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Radiologie: Freiwillige Qualitätssicherung

05.06.2000

Experten präsentierten auf dem Deutschen Röntgenkongress in Wiesbaden ein Konzept zur Qualitätssicherung in der Radiologie, an dem sich deutsche Ärzte ab Mitte des Jahres auf freiwilliger Basis beteiligen können.

Da es Jahre dauern kann, bis das von der Deutsche Röntgengesellschaft DRG von der Bundesregierung geforderte Gesetz zur Qualitätsverbesserung der Mammographie verabschiedet ist, werden die Radiologen nun selbst aktiv: Die DRG hat ein Konzept zur Qualitätssicherung erarbeitet, an dem sich Ärzte ab Mitte des Jahres auf freiwilliger Basis beteiligen sollen.

Das Konzept der DRG zielt auf zwei Bereiche ab: Auf die Technik, also etwa Geräte, Röntgenfilme, Strahlendosis und Untersuchungstechnik. Dieser Bereich entscheidet über die Bildqualität und darüber, wie gut eine Aufnahme beurteilt werden kann. Bei dem zweiten Bereich handelt es sich um die Befundung, also die Interpretation der Bilder. Dieser entscheidet über die korrekte Diagnose.

Die technischen Anforderungen sollen in den nächsten drei Jahren jährlich angehoben und so den EU-Richtlinien angepasst werden. Ab 2003 gelten dann die europäischen Anforderungen an technische Qualität und Aufnahmetechnik als Standard.

Parallel muss ein flächendeckendes Verfahren zur Prüfung und Überwachung etabliert werden. Nach Auffassung der DRG stehen sowohl in den ärztlichen Stellen als auch in der freien Wirtschaft genug Experten zur Verfügung, die nach einer entsprechenden Schulung diese Aufgaben übernehmen können.

Zwar kann kein Radiologe oder Gynäkologe dazu gezwungen werden, sich einer regelmäßigen Überprüfung von Praxis und Geräten zu unterziehen. Gleichwohl, so lehrt die Erfahrung, sind Ärzte durchaus bereit, sich einheitlichen Qualitätsrichtlinien und entsprechenden Überprüfungen zu unterziehen. Vor allem erhalten Ärzte, die sich beteiligen, ein Zertifikat mit begrenzter Gültigkeit - bis zur nächsten Prüfung. Dieses kann in der Praxis ausgehängt werden und ermöglicht den Patientinnen eine objektive Information, ob vorgegebene Standards eingehalten werden.

Vier Augen sehen mehr als zwei Neben der technischen Qualität entscheiden Erfahrung, Wissen und Können des befundenden Arztes über eine korrekte Diagnosestellung. Die beste Aufnahme nützt nichts, wenn der Arzt sie nicht richtig interpretiert. Generell befürwortet die DRG eine Doppelbefundung - getreu dem Motto: Vier Augen sehen mehr als zwei.

Allerdings ist diese nur dann sinnvoll, wenn sich mindestens der Zweitbefunder einer regelmäßigen Schulung und Überprüfung unterzieht. Darum hat die DRG ein eigenes Fortbildungskonzept initiiert. Unverzichtbar für eine wirksame Qualitätssicherung, so die Experten, ist auf jeden Fall die externe, unabhängige Doppelbefundung zufällig ausgewählter Bilder im Rahmen von Stichproben sowie die Doppelbefundung aller Aufnahmen, die zu einem operativen oder minimal-invasiven Eingriff führen.

© medizin.at

 

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