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Gut gemeint - das Gegenteil von "gut"

26.05.2000

Alkohol, Vitamin B12, Magnesium: Ein Teufelskreis? Starker Alkoholkonsum wird mit Vitamin B12-Defizit assoziiert. Solcherart Unterversorgung kann zu Demenz führen. Oft wird dann versucht, diese mit Überdosen von Vitamin B12 auszugleichen, was zu Magnesiummangel führt, der wiederum die negative Wirkung von Alkohol verstärkt... Eine aktuelle Studie warnt vor unbedachter Vitaminzufuhr .

"Wir wollten die Interaction zwischen Äthanol und Thiaminmangel untersuchen," erklärt Studienautor Dr. Philip J. Langlais, Professor für Psychologie an der San Diego State University und Professor für Neurologie an der University of California - San Diego, da im Falle von Synergien schwerwiegende negative Einflüsse vermutet wurden.

Die Auswirkungen von Vitamin B12-Mangel können über die Wernickesche Enzephalopathie (beispielsweise symptomatisch sind Verwirrungszustände, Augenrollen und Muskelschwäche) und das Wernicke-Korsakoff-Syndrom (schwere Amnesie, signifikante kognitive Störungen) zum letzten Stadium, der unheilbaren Demenz, führen.

Gemeinsam mit den bekannten Wirkungen des Alkohols ergibt sich eine fatale Kombination aus einander verstärkenden, äußerst schädlichen Einflüssen auf Physe und Psyche.
Alkohol und Vitaminmangel - ergibt damit nun eins und eins zwei? Nein, es kommt noch schlimmer, jedenfalls nach Meinung von David V. Gauvin, Pharmakologe und Spezialist für Psychopharmaka der amerikanischen "Drug Enforcement Administration":

"Hier kommt der Komplex der Vitamin-Megadosierung ins Spiel: Nämlich die Versorgung mit Vitaminen über Nahrungszusätze. Die synergie zwischen Alkohol und Thiaminmangel läuft über eine dritte Komponente ab, nämlich den durch Thiaminüberversorgung ausgelösten Magnesiummangel. Davon ist aber wiederum bekannt, daß er die schädigenden Wirkungen des Alkohols verstärkt."

Ein Circulus Viciosus also, der durch das gute Gefühl der Konsumenten gegenüber allen Vitaminen weiterbesteht. "Aber mehr ist keineswegs immer besser, obwohl alle der Meinung sind, daß man Vitamine in jeder beliebigen Dosierung einnehmen kann". Insoferne seien Nahrungszugaben von Vitaminen kritisch zu betrachten: "Besonders die Anreicherung von Alkoholika mit Vitamin B12 könnte äußerst nachteilige Auswirkungen haben", warnen die Wissenschafter, deren Arbeit in der aktuellen Ausgabe von "Alcoholism: Clinical & Experimental Research" veröffentlicht wurde.

© medizin.at

 

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