Viele Frauen nehmen Krankheitssymptome tragisch: Nach neuesten Studien sind psychosoziale Faktoren gerade bei Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes äußerst einflußreich - vor allem Frauen mit negativer Einstellung zu ihrem Leiden gefährden dadurch Therapie und Genesung.
Die festgestellte Tendenz von Frauen, Krankheiten bis ins Irreale zu dramatisieren beziehungsweise das Krankheitsgeschehen pessimistisch zu sehen, wurde in Studien der University of North Carolina, Chapel Hill auf ihre Relevanz untersucht.
Dazu wurden 174 Patientinnen befragt, die an Syndromen wie Verstopfung, multiple Oberbauchbeschwerden, Brust- und Bauchschmerzen, aber auch an Erkrankungen wie Colitis ulcerosa oder auch Morbus Crohn litten. Ihre Einstellungen zu ihrem Leiden wurden an Zustimmung zu Aussagen wie "Ich frage mich die ganze Zeit, wie das bloß enden wird" oder "Das wird nie besser werden" gemessen.
Studienleiter Dr. Douglas A. Drossman zu den Ergebnissen: "Je pessimistischer, aber auch ohnmächtiger und hilfloser sich die Befragten fühlten, desto schlechter war auch ihr Therapieerfolg".
Vor allem aber zeigte sich, daß Frauen, die sexuell mißbraucht worden waren, besonders häufig zu pessimistischen Einstellungen neigten. "In der Tat könnte die Erfahrung des Mißbrauchs Frauen das Gefühl des Unvermögens vermitteln, in ihrer Umgebung positive Reaktionen hervorzurufen, was allgemein auch zu Überempfindlichkeit, Intraspektion und Überinterpretation von Gesundheitsbeeinträchtigungen führen kann".
Die Wissenschafter sind der Ansicht, daß kognitive Verhaltenstherapie helfen könnte, unrealistische Annahmen in eine realistischere Weltsicht zu wandeln, meinen aber, daß ein positiver Einfluß solch einer Therapie auf die tatsächlichen Erkrankungssymptome noch zu erforschen bliebe.
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