Fürchten Sie sich auch vor Operationen? Können Sie sich überhaupt vorstellen, was da geschieht? Und würden Sie sich weniger ängstigen, wenn man Ihnen besser erklären würde, was dabei mit Ihnen gemacht wird? Österreichische Wissenschafter meinen: "JA!" und zeigen Ihnen Videos...
"Wir zeigen die Operation grundsätzlich aus der Perspektive des Patienten - das gibt denjenigen, die das Video vor der Operation sehen, die Möglichkeit, sich mit dem gezeigten Patienten, dessen beispielhaftem Verhalten und erfolgreicher Operation zu identifizieren", erklärt Studienleiter Dr. Stephan Doering von der Universität Innsbruck (A).
Am Beispiel der erfahrungen eines 55-jährigen Hüftoperationspatienten erläutert das durch einen Sprecher kommentierte Video alle Behandlungsschritte von der Aufnahme im Spital bis zur postoperativen Erholungsphase.
Die Wirkung des Videos wurde an 100 Patienten getestet, die sich einem Austausch des Hüftgelenks unterziehen mussten. Ihr etwa gleicher Angst-"Level" wurde mittels eines standardisierten Fragebogens festgestellt, danach wurde 50 von ihnen unter Anwesenheit der Wissenschafter das Video gezeigt. Bei dieser Gruppe veränderterte sich der Angstlevel auch am Morgen des Operationstages nicht, während die Vergleichsgruppe deutlich mehr Angst zeigte.
Bei beiden Gruppen sank die Angst unmittelbar nach der Operation, der Angstlevel der Vergleichsgruppe blieb jedoch insgesamt höher. Analog dazu verhielt sich der Spiegel des Stresshormones Cortisol im Urin der Patienten. Auch stieg der Blutdruck der Vergleichsgruppe während der Operation um 15% ebenso wie die Notwendigkeit von Schmerzmedikation bei dieser Gruppe größer war.
Diese Operationsvorbereitung ist allerdings nicht für alle Patienten gleichermassen gut geeignet: Kontraproduktiv wirke, so die Forscher, das Video bei jenen Menschen, die ihre Ängste dadurch bekämpfen, daß sie die Angstauslöser verdrängen. Auch müsse der Einfluss der Anwesenheit der Forscher während der videovorführung auf die Angstveränderung untersucht werden.
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