Die Häufigkeit verschiedener durch Laufen geförderter Verletzungen hat sich laut einer aktuellen Studie deutlich verschoben: Statt den Knien liegt nun die Achillessehne vorn. Tübinger Wissenschaftler analysierten nun die Verletzungsursachen und entwickelten einen neuen Schuhtyp, der Überlastung der Sehnen vermeiden soll.
Unter der Leitung von Prof. Ulrich Göhner wird zur Zeit der Prototyp eines neuen, achillessehnenschonenden Laufschuhes getestet. Zu seiner Entwicklung wurden die Daten von 1200 Läufern mit gesundheitlichen Problemen ausgewertet. Diejenigen, die sich in den späten 90er-Jahren in Behandlung begaben, hatten mehrheitlich Probleme mit der Achillessehne, wohingegen bis in die 80er Jahre Knieprobleme an der Spitze lagen.
Der Sportwissenschaftler Stefan Grau verglich mittels Druckbelastungsaufzeichnung die Bewegungsmuster gesunder und sehnengeschädigter Läufer, um diesen Wechsel in der Problematik zu klären. Die Abrollbewegung, die er als Diagonalbewegung von Mitte-aussen nach Vorne-Innen beschreibt, schien bei Sehnengeschädigten besonders schnell abzulaufen. Die Gründe dazu sieht er in den Polsterverstärkung neuerer Schumodelle: "Wenn die Kissen zu hoch sind, nehmen die Geschwindigkeit und die Hebelkräfte der seitwärts gerichteten Abrollbewegung zu und die Achillessehne wird stark belastet", erklärt er.
Der getestete Prototyp zeichnet sich konsequenterweise durch besonders flache, aber effiziente Posterung aus, allerdings blieben einige Bereiche wesentlich härter geformt als dies bei aktuellen Sportschuhen üblich ist: Dies solle die gesunde Reaktion auf höhere Belastung fördern, sind sich mehrer Forschergruppen einig. Die Sportwissenschafter wollen sich in den nächsten Schritten allen Problemzonen des unteren Bewegungs- und Stützapparates widmen: Nach Fußproblemen werden genaue Untersuchungen zu Knieverletzungen folgen.
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