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Bericht: Hypnose bei minimalinvasiven Eingriffen

28.04.2000

Patienten, die während eines begrenzten operativen Eingriffs Selbsthypnose zur Entspannung anwendeten, benötigen weniger Schmerzmittel, ihre Vitalfunktionen sind während der Operation stabiler und sie können den OP früher verlassen.

Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie des „Beth Israel Deaconess Medical Center“. Die Studie wird in der Ausgabe vom 29. April im „The Lancet“ veröffentlicht. „Eigentlich eine simple Methode, die sowohl Schmerzen als auch Angst reduziert. Sie macht den Eingriff sicherer und schneller“, meint Dr. Elvira Lang, Erstautorin der Studie.

An der klinischen Studie nahmen 241 Personen teil, die sich einer Interventionsradiologie unterzogen, um verstopfte Gefäße zu öffnen oder um Blutgefäße zu blockieren, die Tumore versorgten. Die Patienten, die sich diesen minimalinvasiven Eingriffen unterziehen mußten, wurden in 3 Gruppen geteilt.

Entspannungstechniken statt Schmerzmittel?
Eine Gruppe wurde „normal“ operiert, eine Gruppe erhielt zusätzliche Betreuung durch weiteres Personal und die dritte Gruppe wurde während der Operation mit Entspannungstechniken unterstützt. Innerhalb der Sicherheitsgrenzen konnte jeder Patient jederzeit während des Eingriffs so viel Schmerzmedikamente erhalten wie er benötigte, um Schmerz und Angst zu unterdrücken.

Auch menschliche Zuwendung schwächt Schmerzempfinden
Die Hypnosegruppe schnitt bei den meisten Messungen am besten ab, doch auch die Gruppe, die zusätzliche Zuwendung erhalten hatte, profitierte. Rund die Hälfte der Patienten in der „Aufmerksamkeitsgruppe“ und der „Selbsthypnosegruppe“ brauchte weder Schmerz noch angstlösende Mittel. Die anderen Patienten in beiden Gruppen benötigten nur die Hälfte der Dosis, die in der Standardgruppe benötigt wurde.

"Entspannte" Patienten profitieren in allen Aspekten
Während der Operation nahm der Schmerz sowohl in der Standard- als auch der Aufmerksamkeitsgruppe mit der Dauer des Eingriffs zu, nicht jedoch in der Selbsthypnosegruppe. Der zusätzliche Nutzen der Selbsthypnose lag in einer kürzeren Operationszeit gegenüber der Aufmerksamkeitsgruppe. Der Eingriff konnte um 17 Minuten schneller durchgeführt werden als in der Standardgruppe. Bei nur einem von 79 Selbsthypnosepatienten kam es zu einer Änderung des Blutdrucks, der eine Behandlung oder Medikamente während des Eingriffs erforderlich machte, während dies bei 10 von 80 Aufmerksamkeitspatienten und 12 von 79 Standardpatienten nötig war.

Große Vorstellungskraft kann positiv instrumentalisiert werden
Lang glaubt, daß die Patienten, die vor dem Eingriff die größte Angst verspüren, am meisten von Entspannung durch Selbsthypnose profitieren können: „Ein Gehirn, daß sich das schlimmstmögliche Szenario vorstellen kann, ist auch fähig, ein wünschenswerteres Bild zu entwickeln“.

Die Patienten wurden unmittelbar vor dem Eingriff auf dem Operationstisch angeleitet, Atemübungen und Imagination ihrer Wahl durchzuführen, um sich auf eine sichere und erfreuliche Erfahrung zu konzentrieren. Sie konnten zu jedem Zeitpunkt ihre Aufmerksamkeit auch auf den Eingriff richten und dem Arzt Fragen stellen oder aber auch in der Hypnose „weggleiten“.

© medizin.at

 

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