Bei einer in Praxen der Primärversorgung möglichen probatorischen Behandlung von Patienten mit irritablem Darm ist nach Aussage von Arendt die ausführliche Beratung, zum Beispiel auch dazu, Milch einmal für zwei bis drei Wochen wegzulassen, von großer Bedeutung.
Zuwendung sei wichtig, betont Arendt. Denn: "Patienten, die gesagt bekommen, daß hinter ihren Beschwerden nichts Ernstes steckt, sind besser dran als andere, denen man sagt, man habe nichts finden können, es müsse zunächst einmal abgewartet werden."
Bei der symptomorientierten Behandlung empfiehlt der Rostocker Internist und Transfusionsmediziner bei Obstipation zu Quellmitteln oder, wenn diese keinen ausreichenden Effekt haben, auch salinische Laxantien zu geben. Wenn auch das nicht effektiv ist, sollte nach Ansicht von Arendt geklärt werden, ob ein verzögerter Kolon-Transit vorliege oder eine anorektale Obstruktion.
Behandlungs- versuche
Bei verzögertem Kolon-Transit kann seiner Meinung nach ein Behandlungsversuch mit Cisaprid und Laxantien gemacht werden, bei anorektaler Obstruktion mit rektalen Entleerungshilfen. Bei Diarrhoe habe sich Loperamid bewährt. Zur Behandlung bei Schmerzen werden bei Patienten mit irritablem Darm Spasmolytika angewandt. Ihr Effekt, wie Arendt erklärt hat, ist mittlerweile in einer Meta-Analyse bestätigt worden.
Auch eine Psychotherapie kann bei Patienten mit irritablem Darm positive Effekte haben, wie Arendt erinnerte. Patienten, deren Arzt sich für die psychosoziale Umgebung der Kranken interessiere, werden nach seinen Angaben rascher beschwerdefrei und haben weniger Rezidive.
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