In Labortests zeigt ein neues Viruzid beachtliche Erfolge gegen Herpes-Viren. Die Substanz wirkt auf einer derartig fundamentalen Ebene, daß die Hoffnung berechtigt ist, damit auch andere Viren bekämpfen zu können.
Die Wahrscheinlichkeit einer Resistenzenbildung ist extrem gering, da nicht das Virus selbst angegriffen wird, sondern die Wirtszellen unattraktiv gemacht werden, ohne diese zu schädigen. Die Forscher des „University of Pennsylvania Medical Center“ berichteten über ihre Ergebnisse auf dem Jahrestreffen der „International Conference on Antiviral Research“ in Baltimore.
Bis heute wurde von Medikamenten das Virus beziehungsweise vom Virus produzierte Proteine attackiert. Nun entdeckten die Wissenschafter, daß durch
Hemmung spezieller Enzyme die gesamte Virusaktivität blockiert werden
kann, ohne den Wirtszellen Schaden zuzufügen.
Die Virenstämme HSV-1 und HSV-2 wurden derzeit von den Forschern erfolgreich
inaktiviert, aber auch das humane Cytomegalievirus und der Eppstein-Barr-Virus sind von denselben Enzymen abhängig. Die Forscher glauben darüber hinaus, daß alle Viren, die sich im Kern der Wirtszelle vermehren, auf die Methode ansprechen werden. Dies wären Adenoviren, Papovaviren und Parvoviren.
Ein ähnliches Medikament befindet sich bereits in einer Phase II Studie des „National Cancer Institute“. Auch wenn es nicht als Viruzid getestet wird, zeigt sich jedoch die relativ sichere Anwendung in höheren Dosen, als dies bei der Virustherapie erforderlich wäre. Die Daten dieser Studien könnten nun die Einführung des Viruzids beschleunigen.
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