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Bericht: Minerale saugen Toxine aus Wasser

20.04.2000

Toxine durch eine einfache und billige Technologie aus Wasser zu entfernen, dies ist Forschern des „Department of Energy's Sandia National Laboratories“ mit einer von ihnen entwickelten Methode gelungen. So können etwa Iodide aus radioaktiv verschmutztem Wasser entfernt werden.

Die Hoffnung der Forscher ist es nun, eine der größten Umweltkatastrophen mit dieser Technik besiegen zu können. In Bangladesch führen arsenverschmutzte Brunnen bei hunderttausenden Menschen zu Vergiftungen und Todesfällen. Diese Kontamination, die von der New York Times als „die größte Massenvergiftung der Geschichte“ bezeichnet wurde, begann in den späten 70ern, als die UNICEF eine Million Brunnen graben ließ, um sauberes Wasser für die ländlichen Gebiete Bangladeschs zu gewährleisten.

Arsenvergiftungen können zu Atmungsbeschwerden, Hautverfärbungen, Läsionen und Krebs führen und tödlich enden. Die „World Bank“ untersuchte 10% der 4 Millionen Brunnen und stellte fest, daß davon 40% signifikant verschmutzt sind.

Brunnenbau ohne Arsentests
Die Brunnen wurden als die Lösung des Wasserproblemes gesehen, das durch die Verschmutzung der Oberflächengewässer entstand. Die Dorfbewohner gruben weitere 3 Millionen Brunnen auf eigene Kosten, um die Felder bewässern zu können. Da alle diese Brunnen nicht auf Arsenverschmutzung getestet wurden, war die Vergiftung der Brunnen anfangs nicht bekannt. Mitte der 80er Jahre begannen sich die Vergiftungen bemerkbar zu machen; heute wird die Zahl der direkt Betroffenen auf Hunderttausende geschätzt. Für Millionen besteht höchste Gefahr.

Unterirdische Arsenablagerungen ?
Wissenschafter versuchten, die Ursache der Verschmutzungen herauszufinden. Ursprünglich nahmen sie an, daß Pyrit im Grundwasser die Verschmutzung bewirken würde. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß das Arsen aus Eisenoxiden entlang des Bewässerungssystemes stammt oder es unterirdische Arsenablagerungen gibt, deren Existenz bislang jedoch noch nicht bestätigt wurde.

„Zu verstehen, wie das Arsen in Wasser kommt, gibt uns überhaupt erst die Möglichkeit, eine Problemlösung zu entwickeln", meint Pat Brady, Geochemiker der Sandia Labors. In der Zwischenzeit geht die Suche nach Möglichkeiten, das Arsen aus dem Wasser zu entfernen weiter.

Mineral"schwämme" als Lösung
Brady und seine Kollegen von Sandia haben sogenannte „Getters“ entwickelt – feste Minerale, die einzelne Kontaminationen aus dem Wasser aufnehmen können. Die Schadstoffe werden dabei von speziellen Mineralen angezogen und „gefangen“. Die Forscher von Sandia können mit dieser Technik bereits Iodid, das in radioaktivem Müll vorkommt, aus Grundwasser entfernen. Wie Iodid ist auch Arsen ein Anion (negativ geladenes Ion) und könnte daher auf eine ähnliche Methode ansprechen.

Das Team hat bereits zwei Minerale identifiziert, von dem es glaubt, daß sie das Arsen entfernen könnten. Diese konnten sie durch Modelle der Interaktion von Arsens mit mineralischen Oberflächen ausfindig machen. Im nächsten Schritt will Brady die Minerale mit arsenkontaminiertem Wasser testen, um herauszufinden, ob und wie schnell sie das Arsen aufnehmen.

Kostenreduktion als Chance für die 3. Welt
Funktioniert die Methode, so steht endlich ein billiger und einfacher Weg zur Verfügung, Arsen aus dem Trinkwasser zu entfernen.

„Methoden der Arsenentfernung wie Destillation würden Milliarden Dollar kosten. Das übersteigt die finanziellen Möglichkeiten Bangladeschs. Es muß eine billigere Lösung gefunden werden. Unsere „Getter“ könnten diese Lösung sein", hofft Brady.

© medizin.at

 

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