Würden Konstitution und Erkrankungsrisiko prognostizierbar, wäre dies von großem Vorteil für die Versicherungswirtschaft. Erste Stimmen in Deutschland sprechen von "offenen Optionen".
Die Versicherungswirtschaft könnte zu den ersten Promotoren von Gentests gehören - ihre Kalkulationen und damit ihr Gewinn sind unmittelbar von möglichst akkuraten Risikovoraussagen abhängig. Kein Wunder, daß nach der fast abgeschlossenen Entschlüsselung der menschlichen Erbsubstanz die Erwartungshaltungen hinsichtlich der Gentteste und ihres möglichen Zwangscharakters das gesamte Spektrum zwischen Angst und Hoffnung besetzen.
Erste Stimmen dazu gibt es aus Deutschland. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, Wolf-Michael Catenhusen, etwa sieht ein Verbot von Zwangstests als realistisch an, wiewohl er der Auffassung ist, daß die deutsche Versicherungswirtschaft "eher nach Konsens sucht". Auch die Deutsche Krankenversicherung ist nicht der Ansicht, daß Gentests "zurzeit Thema" seien. Dennoch müsse man "die Entwicklung langfristig betrachten".
Die deutsche Gesundheitsministerin Andrea Fischer wies auf die Diskrepanz zwischen der immer effizienteren Ursachenforschung und der im Gegensatz dazu nachhinkenden Therapieforschung hin.
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