Was muß man alles über einen Patienten wissen, um seiner medizinischen Versorgung gerecht zu werden? Und wie behält man den Überblick über alle Patienten im Laufe von Jahrzehnten? Eines der größten Patientendatensysteme in den Staaten steht seit 10 Jahren im Dienst der Medizin und hat sich bestens bewährt.
Vor 25 Jahren wurde das Regenstrief Medical Record System (RMRS )am gleichnahmigen Institut für Gesundheitsvorsorge unter der Leitung von Dr. Clement McDonald entwickelt und stellte für die damalige Zeit bereits einen ungeheuren Technologieeinsatz dar, der stetig den wachsenden Erfordernissen angepaßt wurde.
RMRS wird für jeden Bereich der Patientenbetreuung eingesetzt. Persönliche Daten, besondere Kennzeichen und Merkmale, Ambulanzdaten, Laborbriefe, Aufnahmedaten, Anamneseberichte, Medikamentierung und Therapieanordnungen, Ergebnisse bildgebender und Diagnostika und diverse Elektrogramme, Pflegehinweise und weitere klinische sowie perinatale Daten - Tausende Datensätze pro Patient müssen verwaltet werden und stehen für Auswertung und Patientenhistorie zur Verfügung.
Das System ist auf dem internetkompatiblen Dienst GOPHER aufgebaut und wird über Terminals vor Ort genutzt. Dr. Dianna Fox von der Internen pädiatrischen Abteilung der Universität von Indiana (USA) ist überzeugt, daß "dieses Sytem deshalb so sinnvoll ist, weil auch komplexeste Information transparent kommuniziert werden kann. Durch die Datenlogistik können potentielle Irrtümer großteils vermieden werden und die Dateneingabe durch Auswahllisten und andere Hilfsfunktionen spart Zeit ".
In der Tat werden etwa Redundanzen und damit verbundene Trivialfehler wie etwa Tippfehler vermeidbar. "Es ist zu jeder Zeit klar, wer was wann bestellt hat - keine Probleme mit unlesbaren Handschriften und jederzeit ein HelpDesk verfügbar, falls Fragen auftreten", lobt Fox. Alleine mehrere Millionen medizinische Bestellungen wurden in den letzten 10 Jahren über das System abgewickelt.
Über die Jahre wurde das RMRS um viele Report- und Logistikmöglichkeiten erweitert: Vom simplen Telephonbuch über e-Mail-Services, Patienteninformation und Gesundheitserziehung bis hin zu Medikamenten- und -interaktionskatalog, interaktiven Diensten und Generalinformation wie etwa Wettervorhersagen wurde (fast) jeder Informationsdienst integriert.
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