Die Annahme, daß Frauen mit Eßstörungen hauptsächlich Probleme mit ihrem Gewicht hätten, stimmt nur bedingt: Eine neue Studie erforschte die Problemzonen der Frauen und kommt zu anderen, dennoch nicht überraschenden Ergebnissen.
Üblicherweise werden Eßstörungen mit der ungeheuren Furcht vor Gewichtszunahme und Verlust der wunschgemäßen Körperform assoziiert. Um die Problematik besser verstehen und Therapien individueller anlegen zu können, unternahmen die Wissenschafter Gupta und Johnson vom Department für Psychiatrie an der University of Western Ontario (Kanada) eine Studie an 53 Frauen mit Eßstörungen.
Die an Anorexia nervosa bzw. Bulimie leidenden Frauen und eine aus 73 Frauen bestehende Kontrollgruppe bewerteten die Zufriedenheit mit ihrem Äußeren verschiedener Körperpartien ebenso wie die zum sogenannten "Eßstörungsinventar" gehörenden Parameter "Schlankheitswunsch" und "Unzufriedenheit mit dem Körper". Von den Körperpartien wurden bewertet: Haut, Zähne, Kinnpartie, Nase, Augen, Haare und Körpergröße.
Am unzufriedensten waren beide Gruppen mit ihrer Haut, ihren Zähnen, Haaren und der Nase - doch waren grundsätzlich die untersuchten Patientinnen weitaus unzufriedener mit ihrem Äußeren als die Mitglieder der Kontrollgruppe. Am deutlichsten zeigte sich dies bei den - Ohren: Waren nicht einemal 2% der Kontrollgruppe mit der form ihrer Ohren unzufrieden, stellte dieser Teil des Kopfes für immerhin 21% der Patientinnen einen Problemfaktor dar.
Die Studie zeigte eine klare Verbindung zwischen hoher Unzufriedenheit mit Körperpartien und dem "klassischen Probleminventar" bei Eßstörungen, was nach Meinung von Gupta ein Indikator für generell schlechtes Selbstwertgefühl darstellt, wie dies bei Eßstörungen oft der Fall ist. Diese Ergenisse lassen sich auch nicht auf andere körperliche Dysmorphien übertragen, sind die Forscher überzeugt.
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