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Wenn die Nase "taub" ist

04.04.2000

Pfefferonipizza von Kohlsuppe zu unterscheiden ist nicht so einfach wie es scheinen mag. Forscher entwickelten nun ein standardisiertes Geruchsspektrum.

Manche Menschen besitzen einen speziell starken Geruchssinn (Hyperosmie), andere leiden unter Anosmie – einer völligen Aufhebung des Geruchsvermögens. So kann dann Kohleintopf auch nach Haubenlokal riechen.

Doch wie beide Gruppen unterscheiden? In der Geschäftswelt kann es von entscheidender Bedeutung sein Personen mit perfektem Geruchssinn von „Geruchstauben“ zu unterscheiden: Eine mögliche Antwort auf diese Frage geben Nahrungsmittelchemiker der Cornell Universität mit einer Standardisierung des Geruchsspektrums.

„Angenommen, Sie riechen eine Essenz wie Jasminöl, einen reinen Geruch: Ihre Fähigkeit, Jasmin zu riechen, basiert auf einigen wenigen olfaktorischen Rezeptorproteinen. Diese Proteine erzeugen in ihrem Hirn ein Muster, welches sie wiedererkennen“, sagt Jane Friedrich, die ihre Arbeit „Selecting Standards for Gas Chromatography Olfactometry“ auf dem Jahrestreffen der „American Chemical Society“ präsentierte.

Doch selbst so einfache Gerüche wie Jasmin werden von Menschen verschieden wahrgenommen. Einer der Gründe für die große Bandbreite olfaktorischer Wahrnehmungsgenauigkeit ist ein „spezifische Anosmie“ genanntes Phänomen - die Unempfindlichkeit gegenüber bestimmten Gerüchen, bei sonst normalem Geruchssinn.

So beschrieben beispielsweise zwei Probanden nach alten Socken riechende Buttersäure als „sehr angenehm fruchtig – wie Äpfel“. Geringere Fehlleistungen können bei Produktentwicklungen (Putzmittel, Autoinnenräume) in katastrophale Markteinführungen münden.

Dem begegnet die auf einem Gaschromatographen basierte Olfaktometrie „CharmAnalysis TM“, welche nun auf der Konferenz vorgestellt wurde. Die Forscher versuchen, die spezifische Empfindlichkeit gegenüber Chemikalien mit der Genetik olfaktorischer Rezeptoren zu korrelieren. Damit sollen in Zukunft Personen, die an Geruchstest teilnehmen, mit geringem Aufwand auf ihre Eignung getestet werden können.

© medizin.at

 

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