Kaum schlüssige Hinweise gibt es bei Frauen auf eine Abhängigkeit von körperlichem Training. Einer britischen Studie zufolge erfreuen sich trainierende Frauen vielmehr größeren Selbstwertgefühles. Dennoch neigen Frauen mit Eßstörungen eher zu exzessiven Trainingsmustern.
Die Vermutung, daß die Lust an hartem Training Suchtcharakter annehmen könnte, liegt auf der Hand - kaum ein Tag, an dem nicht neue "Süchte" entdeckt würden. Dennoch stimmt die Annahme nicht - mit einer Einschränkung: Eßstörungen und der damit verbundene Leidensdruck können auch mit exzessivem Training korrellieren.
Doch stellt die im britischen "Journal of Sports medicine" veröffentlichte Studie grundsätzlich keine Unterschiede zwischen hart tranierenden und normal sportbetreibenden Frauen feststellbar.
Die Wissenschafter der Universität von Birmingham untersuchten 4 Gruppen von Frauen: Normaltrainierende Frauen, exzessiv Trainierende, exzessiv Trainierende mit Eßstörungen und nichttrainierende Frauen mit Eßstörungen. Detaillierte Analysen zu Charakter und Persönlichkeit, Selbstwertgefühl, Selbstbild, Trainigsmotivation und Aktivitätsstatus sollten Aufschluss über eventuelles Suchtverhalten geben.
Abgesehen von menstruellen Anormalitäten konnten keine signifikanten psychologischen Unterschiede zwischen den exzessiv trainierenden und den normal trainierenden Frauen festgestellt werden, hingegen wurden sowohl bei Frauen mit Eßstörungen - exzessiv trainierenden wie nichttrainierenden - übereinstimmende Analyseergebnisse festgestellt, die höhere Inklination zu Neurosen, Suchtverhalten, mangelndem Selbstwertgefühl zeigten.
Die Autoren schließen, daß das Trainigsverhalten exzessiv wie auch normal trainierender Frauen jedenfalls in keinem Zusammenhang mit psychischen Problemen und Suchtverhalten stehe und daher kein pathologischer Aspekt feststellbar ist.
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