Der Wunsch, sein Essen zu schmecken und die daraus resultierende Befriedigung sind so stark, daß manche Menschen lieber lebenswichtige Medikamente absetzen, meinen die Psychologinnen Susan Schiffman und Jennifer Zervakis von der Duke University. Scheußliche Medikamente senken Compliance, sagen sie.
In einer Serie von Studien wurden die Auswirkungen des Geschmacks von bestimmten Medikamenten getestet. Schiffman und ihre Kollegen fanden, daß manche Medikamente gegen AIDS, Herzerkrankungen und Depressionen einen fauligen Geschmack hatten oder den Geschmack von Speisen deutlich verzerrten.
Sie glauben, daß dies ein Grund sei warum manche Menschen ihre Medikamente nicht wie vorgeschrieben einnehmen. Die genauen Ergebnisse der Studien werden auf dem Jahrestreffen der „American Chemical Society“ in San Francisco vorgestellt.
Schon kurze Unterbrechungen bei der Einnahme von verschriebenen Medikamenten können jedoch dramatische Gesundheitsfolgen nach sich ziehen. Der HI-Virus etwa kann gefährliche Konzentrationen erreichen oder Resistenzen gegen die verwendeten Medikamente bilden.
In einem extremen Fall weigerte sich einer von Schiffmans Patienten, aufgrund des für ihn unerträglichen Geschmacks (bitter, metallisch, brennend) sogar, seine AIDS-Medikamente weiter zu nehmen. Er zog es vor zu sterben.
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