"Dann zünd´ich mir ein kleines Zigaretterl an...". Raucher beziehen sich auf die stressmindernde Wirkung des Nikotins als Grund ihres Genusses. Doch stimmt diese Überlegung? Nikotinabhängigkeit führt zu erhöhtem Stress - Zigaretten beseitigen nur temporären Entzugsstress in den Rauchpausen.
Aktuelle Untersuchungen an Rauchern ergeben ein anderes Bild: Im Gegensatz zu den Angaben von Rauchern, die Zigaretten als Mittel gegen Stress schätzen, stellte Andy C. Parrott von der University of East London fest, daß erwachsene Raucher desto mehr Stress entwickeln, je regelmäßiger und öfter sie rauchen.
Der im "Journal of General Psychology" veröffentlichte Bericht zeigt, daß der Stressgrad von Nichtrauchern generell geringer ist als der von Rauchern und daß die Einschränkung des Nikotingenusses zu einer Stressverminderung führte. Dies
widerspricht deutlich der allgemeinen Annahme, daß Nikotin als "Stimmungsstabilisator" diene - vielmehr wird deutlich, daß Nikotinabhängigkeit zu einer signifikanten Verschlechterung des persönlichen Stressstatus´ führt.
Parrot sieht die scheinbar generell entspannende Wirkung des Rauchens
ausschließlich in der nachlassenden Irritation durch die Spannung, die durch den in den Rauchpausen abfallenden Nikotinspiegel erzeugt werde: "Nikotinabhängige Raucher benötigen Nikotin, um sich "normal" zu fühlen". Dies würde durch die Alltagserfahrungen von Rauchern bestätigt, deren Laune sich in den Rauchpausen verschlechtere, während sie sich beim Rauchen wieder aufhelle.
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