Ein Namibisches „Kaustöckchen" enthält antibakterielle Verbindungen gegen orale Pathogene und wirkt auch als mechanische Reinigung bei "sozial akzeptiertem öffentlichem" Holzkauen. Die Erforschung der chemischen und mechanischen Wirkung hilft bei der Entwicklung alternativer Oralhygienemittel.
Im Mittleren Osten sowie in Afrika und Asien werden Kaustöckchen schon
seit Jahrtausenden zu Oralhygiene verwendet. Die Stöckchen reinigen
die Zähne und verhindern Plaque genaus effektiv wie eine Zahnbürste.
Forscher konnten nun einen antibakteriellen Inhaltstoff in diesen Stöckchen nachweisen, der die oralen Pathogene abtötet und so Erkrankungen verhindert. „Zähneputzen mit Zahnpaste ist in Industriestaaten zwar die gebräuchlichste Methode oder Mundhygiene, ein großer Teil der übrigen Weltbevölkerung verwendet sie jedoch nicht" sagt Christine Wu vom „College of Dentistry" der Univerität Illinois in Chicago und Co-Autorin der Studie, die in der aktuellen Ausgabe des „Journal of Agricultural and Food Chemistry" veröffentlicht wurde.
"Viele Pflanzen beinhalten Stoffe wie etwa Chemikalien, die gegen Pilze und Viren
wirksam sind. Wir nehmen an, daß manche dieser Stoffe durch das Kauen
freigesetzt werden und Bakterien töten, die Zahnfleischerkrankungen, aber auch schlechten Atem verursachen".
Eine Studie an 2.000 Namibiern zum Gebrauch von "Muthala", einem speziellen Kaustöckchen, ergab, daß diejenigen 20% der Untersuchten, die Muthala benutzten, eine signifikant besseren Oralgesundheitszustand aufwiesen als diejenigen 80%, die keinerlei Zahnhygiene betrieben.
Die Erforschung der Muthala zeigte, daß zumindest 4 antibakterielle Wirkstoffkomplexe im verwendeten Holz durch Kauen der Muthala freigesetzt wurden. Neben der chemischen Wirkung wurde auch eine mechanische Reinigung der Zähne durch die bürstenähnliche Auffaserung des Holzes festgestellt.
Dr. Wu unterstreicht die Bedeutung ihrer Forschungsergebnisse für die Entwicklung alternativer, kostengünstiger und leicht herzustellender Zahnhygienemittel und fügt hinzu, daß "diese Kausticks eine sozial akzeptierte Form der Hygiene darstellen und permanent auch in aller Öffentlichkeit benutzt werden, wodurch sich ein noch verbesserter Effekt ergibt als bei einmaligem Gebrauch".
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