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Angst vor Lumbarinjektion

28.03.2000

Schreckgespenst Spinale Injektion: Eine Studie zur Schmerzhaftigkeit von verschiedenen Injektionsweisen bringt überraschende Ergebnisse. Intramuskuläre Injektionen stammen nach Ansicht der Forscher "aus der medizinischen Vergangenheit".

Patienten denken oft, daß eine intralumbare (spinale) Injektion schmerzhafter sei als eine intravenöse oder intramuskuläre Spritze. Ein Artikel in der aktuellen Ausgabe von „The Lancet“ bringt nun neue Erkenntnisse zu diesem Thema:

Eine von Dr. Bruno Simini am Ospedale di Lucca (I) durchgeführte Reihenuntersuchung vergleich die postoperative Schmerzwahrnehmung von 46 Patienten, die mittels Spinalanästhesie operiert wurden. Alle Patienten wurden erst dahingehend befragt, welche Injektionsart ihrer Meinung die schmerzhafteste sein würde - danach wurden ihnen intravenöse, intramuskuläre sowie spinale injektionen verabreicht. Schließlich wurde die tatsächliche Schmerzwahrnehmung erhoben.

Die Ergebnisse seiner Studie überraschten vor allem die Patienten: Waren erst 83% der Patienten überzeugt, eine spinale Injektion würde den größten Schmerz verursachen, gaben nach der Testreihe 89% an, daß entgegen ihrer Erwartung die intramuskuläre (50%) bzw. intravenöse Injektion (39%) am schmerzhaftesten gewesen sein. Nur 11% waren nach wie vor der Ansicht, daß spinale Injektionen besonders schmerzhaft waren.

Simini appelliert an die Ärzte, nicht zu vergessen, daß Injektionen immer schmerzhaft und daher möglichst zu vermeiden seien. Jedenfalls solle zumindest auf größte Schmerzreduktion geachtet werden. Wie nun könne man Schmerz möglichst vermeiden: "Die Venen sollten anästhesiert werden, bevor eine Kanüle gesetzt wird und intramuskuläre Injektionen sollten außer bei spezifischer Indikation generell vermieden werden". Für Simini sind diese ein Relikt "aus der medizinischen Vergangenheit".

Für die von bevorstehenden Lumbarinjektionen oft sehr geängstigten Patienten hat Simini eine beruhigende Botschaft: "Lumbarinjektionen sind viel weniger schmerzhaft, als üblicherweise befürchtet."

© medizin.at

 

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