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Bericht:"Intellektuelles Embargo" verletzt Menschenrechte

31.03.2000

Das „Intelektuelle Embargo“, das den Export von medizinischer Literatur in den Irak untersagt, führt dazu, daß den Ärzten die Chance genommen werde, die Gesundheitsprobleme im Irak zu bekämpfen.

Die Autoren des „viewpoint“ der aktuellen Ausgabe von „The Lancet“. bezeichnen das „intelektuelle Embargo“ gegen den Irak daher als Menschenrechtsverletzung.

Verheerende Auswirkungen auf die Ausbildung
Leila Richards und Stephen Wall reisten mit einer medizinischen Delagation in den Irak, um die Auswirkungen der UN-Sanktionen auf die medizinische Ausbildung sowie Studenten, Ärzte und Forscher zu untersuchen. Sie besuchten 6 der 10 medizinischen Collegs im Irak sowie medizinische Bibliotheken und unterhielten sich mit Dekanen und älteren Lehrkörpern.

Die amerikanischen Wissenschafter kamen zu dem Schluß, daß die Sanktionen eine verheerende Auswirkungen auf die Ausbildung haben und die Ärzte des Landes intellektuell von der weltweiten Gemeinschaft der Mediziner abschneidet.

Geschmuggelte Photokopien als Ersatz
Die Sanktionen wurden vor 10 Jahren verhängt und nahmen auch gedrucktes Material, einschließlich Fachliteratur, nicht aus. Daraus resultierend hat die Auslieferung europäischer und amerikanischer Journals faktisch aufgehört und irakische Studenten haben auch keinen Zugriff zu aktuellen Ausgaben amerikanischer oder britischer Lehrbüchern. Die meisten Lehrbücher und Journals, die die Autoren des „viewpoints“ sahen waren Photokopien, die nach Besuchen im Ausland händisch ins Land gebracht wurden.

Weder Internet noch Visa für Kongresse
Die Autoren konnten auch beobachten, daß die Ärzte durch Visa-Bestimmungen daran gehindert wurden, zu medizinischen Kongressen zu reisen, auch wenn sie durch die Organisatoren der Konferenz eingeladen wurden. Auch haben die medizinischen Ausbildungsstätten nur wenige Computer und natürlich keinen Zugang zum Internet.

"IntellektuellesEmbargo" ist Menschenrechtsverletzung
Die Autoren schlagen vor, das Embargo zu überprüfen und zumindest den Transfer von medizinischer Information zu ermöglichen: „Wir sind der Meinung, daß es keine Rechtfertigung für dieses intelektuelle Embargo gegen irakische Ärzte gibt. Die Einschränkung der wissenschaftlichen Informationen unterminiert die Behandlung der Patienten und beschneidet das Recht der Irakischen Ärzte, an „wissenschaftlichem Fortschritt und dessen Errungenschaften teilzuhaben“.

Synergie gegen wissenschaftliche Isolation
So steht es zumindest in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ Die Autoren beziehen sich nicht auf politische und wirtschaftliche Aspekte des Embargos, wenn sie mit der Hoffnung schliessen, daß " internationale Ärztevereinigungen synergetische Bemühungen zur Unterstützung ihrer irakischen Kollegen hinsichtlich des Überwindens des „intelektuellen Embargos“ setzen werden."

© medizin.at

 

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