Professor Howard S. Jacobs vertritt die Meinung, daß es - unabhängig von der Bezeichnung - kein konzeptuelles Äquivalent zur weiblichen Menopause bei Männern gebe.
Die Frage, ob es bei Männern zu einer der weiblichen Menopause äquivalenten Hormonumstellung kommt, wurde im Editorial der neuesten Ausgabe des „Britisch Medical Journal“ von zwei britischen Forscher mit unterschiedlichen Standpunkten behandelt.
Professor Howard S. Jacobs von der „the Royal Free and University College School of Medicine at Middlesex Hospital“ in London argumentiert, daß die graduelle Hormonänderung des Testosteronspiegels bei alternden Männern sich fundamental vom plötzlichen Absinken des Östrogenspiegels bei menopausalen Frauen unterscheidet. Auch brächte eine Hormonersatztherapie bei Männern nicht annähernd ähnliche Resultate wie bei Frauen und zitiert Studien, die belegen, daß es zu keiner Änderung der Knochenstruktur oder Muskelkraft nach einer solchen Therapie kommt.
Er folgert, daß - wenn eine gleichartige Behandlung keine gleichartigen Effekte zeigt - es sich auch nicht um gleichartige Abläufe handeln könne. Jacobs schließt daher, daß die hormonellen und biologischen Änderungen bei Männern eher Erscheinungen des Alterns als „männliche Menopause“ sind.
Als weiteren Beweis eines auffallenden Unterschiedes zwischen den männlichen und weiblichen Vorgängen und dem darauf bauenden Behandlungsmanagement führt Jacobs weiters an, daß es durch die Entwicklung des populären, nichthormonellen Medikamentes Viagra möglich sei, die erektilen Funktionsstörungen, die 50% der Männer im Alter von 50-70 betreffen, erfolgreich zu behandeln - und zwar erfolgreicher als dies mit einer Hormontherapie möglich wäre.
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