1997 löste blinkendes Licht in einem Fernsehcartoon bei fast 700 japanischen Kindern Krampfanfälle aus und lenkte damit das Augenmerk der Öffentlichkeit auf durch sensorische Reize ausgelöste Epilepsie.
Auch wenn Vererbung eine Rolle spielen dürfte, sind die Ursachen der Epilepsie und die zugrundeliegen Fehlfunktionen des Gehirns weitgehend ungeklärt. Vittorio Porciatti von der Universität Pisa glaubt nun, daß die Probleme durch ein Unvermögen des Gehirns entstehen, die Reaktionen auf bestimmte optische Reize zu kontrollieren.
Unsere Gehirne müssen mit vielen verschiedenen Licht- und Kontrastsituationen umgehen können: Man bedenke den Unterschied zwischen einem strahlenden Sonntentag und düsterem Nebel. Daher weist unser visuelles System einen Kontrast-Kontrollmechanismus ähnlich dem eines Fersehers auf.
Die Sensibilität einer Person für verschiedene Kontraste kann nun mittels eines EEG gemessen werden. Porciatti und seine Kollegen berichten in der aktuellen Ausgabe des Journals "Nature Medicine", daß Patienten mit photosensitiver Epilepsie bei solchen Tests eine abnormale Aktivität des Kortex aufweisen. Die Patienten mit Epilepsie reagierten etwa doppelt so stark auf die bei den Tests angewandten Lichtblitze.
Diese abnormalen Reaktionen traten bei einer Frequenz von 4-10 Hz auf, nicht jedoch bei höheren Frequenzen.
Die bedenklichen Kontraste und Frequenzen sind bei Fernsehen und Videospielen nicht ungewöhnlich, meinen die Forscher. Bedenkt man die Zeitspanne, die manche Kinder vor dem Bildschirm verbringen, ist es jedoch nicht ungewöhnlich, daß der erste Anfall auch dort auftritt. Es muß sich dabei nicht notwendigerweise um einen durch das Fernsehen/Spiel ausgelösten Anfall handeln.
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