Vorhandene Zellen für die Forschung zu verwendenden sei in Ordnung, neue zu züchten hingegen nicht meinen Experten verschiedener Bioethikausschüsse. Geteilter Meinung waren die Ethikerin der Frage ob es moralisch tragbar sei neue Zellen aus sehr frühen Entwicklungsstadien von menschlichen Embryos zu züchten.
Die Teilnehmer des jährlichen Treffens der „American Association for the Advancement of Science“ (AAAS) in Washington diskutierten umstrittenen Fragen der Forschung mit humanen Embryozellen
Die Teilnehmer beschäftigten sich dabei im Besondren mit den Stammzellen, die laut John Gearhart, Professor der Gynäkologie und Geburtshilfe an der „Johns Hopkins School of Medizin“ in Baltimore, das Potential haben, sich zu fast jedem der unterschiedlichen Gewebe wie Knochen, Organen oder Gehirngewebe, zu entwickeln.
Solche Zellen können von bestimmten Geweben des Erwachsen Menschen (Knochenmark) und in sehr frühen Entwicklungsstufen des menschlichen Embryos erhalten werden.
Wissenschaftler glauben, daß Stammzellenforschung zu einer Vielzahl an neuen Therapien führen könnte, die in der Lage wären beschädigte oder kranken Organe zu reparieren, sagt Thomas Okarma, Präsident und Generaldirektor der „Geron Corporation“, einer Firma, die sich in der frühen Forschung auf diesem Gebiet engagierte.
„Momentan sind wir nicht in der Lage ein krankes oder beschädigtes Organ dazu zu bringen sich selbst zu reparieren, das ist das aufregende Potential dieser neuen Technologie“ fügt Okarma hinzu.
Gearhart sagt, daß Stammzellen menschlicher Embryos sich stark von denen der Erwachsenen unterscheiden und besser für die Forschung medizinische Zwecke geeignet wären.
Aber viele Menschen, besonders Abtreibungsgegner, denken, daß Zellen aus menschlichen Embryonen weder für die Forschung noch für medizinische Zwecke – unabhängig vom möglichen Nutzen - verwendet werden sollten sagt Dr. Ronald Green, Direktor des „Ethics Institute at Dartmouth College“.
Wissenschaftler und Ethiker unterscheiden zwei Arten embryonaler Stammzellen: die von sehr frühen menschlichen Embryos, durch künstliche Befruchtung in einem Reagenzglas entstanden und solche die von abgetriebenen Föten stammen.
Unter den Fragen, die von den Teilnehmer dikutiert wurden war vor allem auch die, ob es vertretbar sei vorhandene Zellen für die Forschung zu verwenden. „Was macht den Menschen aus ... Stammzellen?“ fragt Grün. Für die meisten Ethiker sei dies keine besonders schwierige Frage, da Stammzellen nicht die Fähigkeit haben einen lebenden menschlichen Embryo zu produzieren führt er weiter aus.
Die Meinung der Ethiker scheidet sich bei der Frage ob es legitim ist, einen lebenden menschlichen Embryo zu zerstören, auch wenn es nur eine Handvoll Zellen sind, zum neue Zellen zu züchten. sagt Mark Frankel, von der AAAS und ist damit anderer Meinung, als die Empfehlungen der AAAS. Das AAAS-Gremium befand, daß es akzeptabel sei vorhandene Zellen zu benutzen, empfiehlt jedoch keine neuen Zellen zu züchten.
Nicht alle Ethiker stimmen dem jedoch zu. Von ein Team prominenter Ethiker der „National Bioethics Advisory Commission“ (NBAC), die vom Präsidenten Clinton ernannt wurden, kamen zu dem Schluß, daß solche Forschungen unter bestimmten Bedingungen annehmbar seien, sagt Thomas Murray Präsident des „Hastings Center“ und Mitglied der NBAC.
Zellbasierte Therapien, die auf diesen Forschungen aufbauen, könnten viel Leid erleichtern erklärt Murray.
Nachdem sie sich mit Wissenschaftlern und Vertretern von Glaubensgemeinschaften beraten hatte, empfahl die NBAC, daß der Kongress sein Verbot -- das seit 1995 besteht – Bundesgelder für solche Forschung lockere. Die Forschung, die dadurch gänzlich auf die Finazierung durch Privatunternehmen angewiesen ist, sich nicht notwendigerweise auf das Wissen und potentielle Therapien konzentrieren würde, die dem Gemeinwohl zugutekämen. Erfolgt Forschung nur im privaten Sektor, so können Ergebnisse von allgemeinem medizinischem Nutzen verzögert werden, sagt Murray.
Gearhart und andere Teilnehmer hoben auch die Notwendigkeit hervor, einige mit allgemeinen Mißverständnissen über die Technologie aufzuräumen. Menschliche Stammzellen für Forschung zu verwenden ist nicht menschliches Klonen, weil die Zellen nicht ein menschliches Wesen festlegen können. Und keine der Technologien ermöglicht es Menschen für immer zu leben.
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