An der Wiener Universitätsklinik für physikalische Medizin und Rehabilitation wurde gemeinsam mit einem Physiotherapeuten ein spezielles Krafttraining zu Muskelaufbau und Koordinationsverbesserung entwickelt.
Das Training basiert auf aktuellen Studien von Pruitt, Jackson und Bartels (Weighttrainingeffects on bone mineral postmenopausal
women 1992). Dabei wird eine stabile Belastung immitiert, die Muskulatur
gestärkt, die Koordination gefördert und somit die Sturzgefahr der
Patienten minimiert.
Positiveres Lebensgefühl
Es zeigt sich vor allem ein positiver Effekt auf die Knochenstärke. Aber auch das allgemeine Lebensgefühl wird positiv beeinflusst: Die Patienten werden viel mobiler und fühlen sich wesentlich wohler. In 20 Therapieeinheiten arbeitet der Physiotherapeut innerhalb von 10 Wochen mit 5 Patientinnen pro Gruppe an Kraftgeräten. Dabei werden in erster Linie die unteren Extremitäten, das Becken, die Lendenwirbelsäule und der Brustkorb mit Gewichten trainiert.
Intensives Training in Kleingruppen
Die Patientenzahl ist absichtlich so klein gewählt, um die Pausen zwischen den Übungen nicht zu lang werden zu lassen. Pro Woche werden 2 Therapieeinheiten
veranschlagt. In der ersten Einheit wird die Beinmuskulatur mit der sogenannten "Beinpresse" trainiert. Die zweite Einheit besteht aus "Bankdrücken", wobei die Oberarme belastet werden. Alternierend dazu muß der Patient "sitzend rudern". Die Übung wirkt auf die gesamte Rückenmuskulatur, die sogenannte Haltungsmuskulatur, und hat damit auf die knöchernen Wirbel einen stabilisierenden Einfluß.
Muskelkater - das kleinere Übel
Die Patienten werden vor dem Training einer genauen Untersuchung unterzogen, um die Trainingseignung festzustellen und eventuelle Überbelastungen vermeiden zu können. Das Training umfaßt neben Koordinationstraining und Dehnungsübungen gezieltes Kraftaufbautraining. Der Maximalwert der Gewichte wird dabei als Richtwert für das nachfolgende Training herangezogen, dabei ist ein "Muskelkater" durchaus möglich. Sonstige trainingsbedingte Gefährdungen oder Störungen sind nicht bekannt.
Frauen und Männer jeden Alters betroffen
Sowohl Frauen als auch Männer - im allgemeinen zwischen zwischen 30 und 80 Jahre alt - sind von Osteoporose betroffen. Bei den jüngeren Patienten handelt es sich meist um eine sekundäre Osteoporose im Rahmen einer Zöliakie, Colitis oder hormonelle Störungen.
Präventivtraining wünschenswert
Schon in jüngeren Jahren wäre es wichtig, die Muskulatur so zu stärken, daß
die Knochenstruktur bei Zeiten aufgebaut wird, damit kein hormoneller
oder sonstiger Einfluß diese nachhaltig stören kann. Außerdem würde dabei auch die Geschicklichkeit gefördert und somit die Sturz- und Knochenbruchgefahr
gesenkt.
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