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Das Münchhausensyndrom

16.02.2000

Acht Jahre alte Kinder simulierten überzeugend Krankheiten wie etwa chronische Schmerzen - wenn Kinder Krankheiten simulieren, liegt oft eine Störung der familiären Kommunikation vor. Auch die behandelnden Ärzte haben oft Probleme mit dem Aufdecken von Simulationen...

In einem Fall konnte ein 12 Jahre altes Mädchen 5 Jahre lang chronisches Fieber vortäuschen, indem sie einfach das Fieberthermometer manipulierte. Laut Studienautorin Dr Libow sollten diese Täuschungen aber möglichst früh aufgedeckt werden, da diese Patienten in späteren Jahren dazu neigten, weiterhin Krankheiten vortäuschen.

Diese Verhaltensweise wird als Münchhausensyndrom bezeichnet. Einige der Kinder, die Krankheiten simulieren, sind höchstwahrscheinlich Opfer von Eltern, die diesen Kindern Krankheitssymptome aufbürden. Im Fachjargon nennt man das Münchhausen by Proxy (MBP). Diese Kinder werden oft in späteren Jahren selber zu Eltern, die ihr Kind ins Münchhausensyndrom treiben.

Die meisten Fälle wurden bei Mädchen beobachtet. Die Simulationsmethoden reichen von Manipulationen des Fieberthermometers bis zu selbst zugefügten Bissen. Allgemein sind jüngere Kinder eher bereit, Simulationen einzugestehen als ältere. In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung, daß die Eltern die Wahrheit erkennen und akzeptieren können. Eine Familientherapie wäre vor allem deswegen wichtig, da in diesen Familien die Kommunikation oft über Erkrankungen läuft.

Viele der Kinderärzte haben mit diesen Verhaltensstörungen große Probleme, da mit dem Aufdecken von Simulationen auch ihr (Selbst-) Bild als einfühlsamer Arzt ins Wanken gerät.

© medizin.at

 

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