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Bei vielen Mädchen wächst die Wirbelsäule schief

07.10.1999

In Deutschland leiden ca. vier Prozent der Bevölkerung an einer Verkrümmung der Wirbelsäule. 80 Prozent aller Skoliosen entwickeln sich bis zum 18. Lebensjahr spontan ohne erkennbare Ursache. Mädchen sind viermal häufiger betroffen als Jungen. In Wachstumsphasen und in Zeiten hormoneller Umstellung wie in der Pubertät, während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren beschleunigt sich der Krankheitsverlauf oft rapide.

Beginn beim Kleinkind

Bereits im Kindergartenalter kann der Verkrümmungsprozeß beginnen. Sichtbar wird die Skoliose meist zwischen dem 10. und dem 16. Lebensjahr. Nicht selten bleibt sie aber auch während der Pubertät noch unerkannt. Denn viele Kinder entwickeln mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter -gerade auch den Eltern gegenüber -eine gewisse Scheu, sich nackt zu zeigen. Wird die Skoliose schließlich wahrgenommen, ist die Verkrümmung manchmal schon relativ weit fortgeschritten. Für die betroffenen Mädchen jedoch gilt: Je früher das Problem erkannt wird, desto eher kann der Verkrümmungsprozeß gestoppt und vielfach auch zurückgebildet werden.

"Wir empfehlen bei Kinder zwischen dem 6. und dem 10. Lebensjahr in regelmäßigen Abständen beim Kinderarzt oder beim Orthopäden Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen", so Dagmar Jürgensen vom Bundesverband Skoliose-Selbsthilfe. Wird noch in der Wachstumsphase damit begonnen, dem Verkrümmungsprozeß z.B. mit Krankengymnastik, Bewegungstherapie oder Rückenschule entgegenzuwirken, ersparen die Eltern dem Kind unter Umständen den gefürchteten "Panzer", das orthopädische Korsett, oder im schlimmsten Fall die Operation.

Leicht verkrümmten Wirbelsäulen, das sind ca. 60 bis 70 Prozent aller Skoliosen, ist durchaus mit entsprechenden krankengymnastischen Übungen beizukommen. Ziel der täglich zu absolvierenden Übungen ist es, die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten und zu verbessern. Bei mittelschweren Skoliosen, das sind ca. 20-30 Prozent aller Fälle, empfehlen Fachärzte neben der Krankengymnastik in der Wachstumsphase ein orthopädisches Korsett. Damit soll ein Fortschreiten des Krankheits-prozesses vermieden und eine Korrektur der verformten Wirbelsäule erreicht werden. Eine operative Korrektur ist nur in äußerst seltenen Fällen, bei sehr starken Wirbelsäulendeformationen, notwendig. Auch wenn die Operation gut verläuft, ist die begradigte Wirbelsäule nur um den Preis einer künftig stark eingeschränkten Beweglichkeit zu erreichen.

Rehabilitation statt OP

Ganz der Skoliosebehandlung hat sich die Asklepios Katharina-Schroth-Klinik in Bad Sobernheim a.d. Nahe verschrieben. Seit über 30 Jahren werden in der Spezialklinik intensive Rehabilitationsmaßnahmen nach dem Behandlungskonzept der Bewegungstherapeutin Katharina Schroth (1894-1985) durchgeführt. "Ziel unserer Behandlungsmethode ist, die gekrümmte und in sich verdrehte Wirbelsäule aus dem unnatürlichen Überhang zu bringen, die so erreichte Haltungskorrektur muskulär zu festigen und das während der stationären Rehabilitationsphase erreichte Haltungsgefühl im Bewußtsein zu verankern", erklärt Dr. Hans-Rudolf Weiß, Ärztlicher Direktor des im deutschen Sprachraum einzigartigen Rehabilitationszentrums. "Würde frühzeitig mittels krankengymnastischer Verfahren und auch rechtzeitig mit geeigneten Korsetten behandelt, könnten zahlreiche Operationen im Jugend- und Erwachsenenalter vermieden werden", betont Dr. Weiß, der Enkel von Katharina Schroth.

Einzigartig ist auch das Konzept einer wohnortnahen Nachbetreuung durch eigens in Bad Sobernheim ausgebildete Krankengymnasten. Ein nahezu flächendeckendes Netz von 1.300 "Schroth-Therapeuten" in Deutschland ermöglicht in fast jedem Ort der Republik eine ambulante Folgebehandlung. Weitere Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten bei Skoliose sind in der Asklepios Katharina-Schroth-Klinik unter der Rufnummer (06751) 87 41 60 erhältlich.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

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