Die Erkältungssaison bringt jährlich einen gesteigerten Antibiotikaverbrauch mit sich, doch nützen diese meist nur wenig. "Antibiotika helfen gegen Bakterien. Erkältungen und Grippe hingegen werden von Viren verursacht", erklärt Kim Massie von United Healthcare.
Bei typischen Bakterieninfektionen wie Mittelohrentzündungen sei die Anwendung von Antibiotika sinnvoll, Studien zeigen jedoch, daß Antibiotika zu oft verabreicht werden.
Abgesehen von der Geldverschwendung können diese Medikamente zusätzliche Symptome auslösen und die Abwehrkraft für künftige Infektionen schwächen - nicht zu reden von der Gefahr der Resistenzenbildung.
Kaum die Hälfte der in Praxen verschriebenen Antibiotika sei gerechtfertigt, stellten Wissenschafter der "National Academy of Science" in einer Studie von 1997 fest. Eine Umfrage des ronmmierten Gallup-Institutes unter 1000 Erwachsenen ergab, daß 7 von 10 Personen im letzten Jahr Antibiotika gegen Erkältungen erhalten hatten.
Letztes Jahr stieg der Antibiotikaverbrauch um 11%, ohne daß die Zahl der Bakterieninfektionen zugenommen hätte - zur Zeit der Grippewelle vermerkte man eine Steigerung sogar um 33%.
"Die meisten Patienten wollen vom Arzt mehr als die paar Ratschläge, die sie schon von ihren Großmüttern kennen. Die Ärzte sollten sich allerdings nicht von Patienten unter Druck setzen lassen, sondern ihre Patienten aufklären, um ihnen die mangelnde Sinnhaftigkeit der Antibiotika in diesen Fällen vor Augen zu führen" meint Massie.
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