Bis zu sechs Mal pro Tag muß sich ein Diabetiker Insulin spritzen, was nicht nur schmerzhaft, sondern auch zeitraubend ist. In Zukunft wird es für unzählige Menschen wahrscheinlich einfacher werden, sich die tägliche Dosis Insulin zu verabreichen.
Dr. Modi, der Vizepräsident des Forschungs – und Entwicklungszentrum von Generex präsentierte die Ergebnisse einer Studie, die sich mit oral verabreichbarem Insulin beschäftigte. Zwei Personengruppen wurde dabei mit Hilfe eines Aerosolsprays Insulin in das Gewebe der Mundschleimhaut verabreicht. Eine Gruppe bestand aus gesunden Freiwilligen, die andere Personengruppe bestand aus Typ 1 und Typ 2 Diabetikern.
Schnellere Wirkung
Wie Dr. Pankaj Modi von der Generex Biotechnologie Corporation bei der Internationalen „Drug Delivery Systems 2000“ Konferenz in St. Francisco diese Woche mitteilte, produziert die orale Verabreichung von Insulin Plasmakonzentrationen, die vergleichbar mit den Konzentrationen bei Insulininjektionen sind. Die Wirkung trete auch sehr viel schneller ein als bei gespritztem Insulin.
Laut Dr. Modi besteht bei dem oralen Anlieferungssystem die Möglichkeit zu einer genauen Dosierung, das metabolische Profil sei dem von injiziertem Insulin sehr ähnlich. Die Plasmalevels des Insulin sind bei oraler wie bei subkutaner Verabreichung vergleichbar. Es wurde weiters festgestellt, daß bei beiden Methoden postprandiale Hyperglykämie bei den gesunden Testpatienten gleichermaßen verringert werden konnte.
Bessere Lebensqualität
Die Wirkung trat innerhalb von 10 Minuten nach der Verabreichung. Dr. Modi:“ Wir erwarten, daß die Patienten Insulin in einer angemessenen Form einnehmen, was weniger Komplikationen mit sich bringt, und zu einer besseren Lebensqualität führt.“ Studien der Phase 2 werden im Mai stattfinden, der Start für Phase 3 wird mit Sommer angesetzt. Generex will das neue Medikament als „Oralgen“ auf den amerikanischen, und als „Oralin“ auf den kanadischen Markt bringen.
Wie wir schon im November berichteten, wird auch über die mögliche Inhalation von Insulin über die Nase intensiv geforscht. Dr. Daniel Jaspersen vom Klinikum Fulda konnte damals jedoch noch nicht abschätzen, wann das Produkt marktreif sein werde.
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