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Kuraufenthalte verringern Folgekrankenstände

07.10.1999

"Kuren sind im Zuge des letzten Sparpaketes auch an die Reihe gekommen. Besonders unter dem Gesichtspunkt der steigenden Lohnnebenkosten, da Kuraufenthalte mit einem Krankenstand verbunden sind", analysiert DDr. Oskar Meggeneder, Mitglied der Direktion der Gebietskrankenkasse für Oberösterreich (GKK-OÖ). "Hinterfragt wird zudem oft, ob Kuren überhaupt den richtigen Personen zugute kommen und ob eine meßbare Wirkung eintritt." Meggeneder initiierte daher eine Untersuchung und beobachtete etwa 1.000 Menschen ein Jahr vor und ein Jahr nach einem Kuraufenthalt.

Nun liegen die Daten vor. "Nachgewiesen wird dabei ein eindeutiger Rückgang nachfolgender Krankenstände um 4.672 Tage; überprüft gegenüber einem gleich großen Sample von Personen, die keine Kuren in Anspruch nahmen", führt Meggeneder aus. "Bei diesen zeichnet sich sogar ein Zuwachs an Abwesenheiten um 1.624 Tage durch Krankheit ab."

*Ökonomischer Vorteil Als auffallendes Detail zeigte sich, daß bei Frauen der Rückgang der Krankenstandstage nach einer Kur viermal so hoch wie bei Männern. Kuren würden also auch für den Arbeitgeber bei den Lohnnebenkosten einen klaren ökonomischen Vorteil bringen - ganz abgesehen vom allgemein verbesserten Gesundheitszustand des Patienten und seiner Leistungsfähigkeit. Diese Daten beziehen sich auf alle Indikationen mit Ausnahme von Herz-Kreislauferkrankungen, die meist einen chronischen Verlauf haben. Der größte Erfolg ist bei Stoffwechsel- bzw. Wirbelsäulenerkrankungen, Knie- und Hüftbeschwerden zu verzeichnen. Festgestellt wurde außerdem, daß Kuren bei Personen bis etwa 50 Jahre die beste Wirkung zeigen. Bei älteren Patienten ist oft schon eine Chronifizierung der Beschwerden vorhanden.

*Zielgerichteter Einsatz der Mittel Laut Meggeneder zeigen die ausgewerteten Daten, daß Kuren bei über 50jährigen keinen positiven Effekt auf die Krankenstandstage haben. Er hält es daher für sinnvoller, diese Zielgruppe gezielt und damit besser abgestimmten rehabilitativen Maßnahmen zuzuführen. Auch wenn in solchen Fällen vor und während Kuraufenthalten versucht werde, das "Programm" individuell abzustimmen, würden die getroffenen Maßnahmen zwar eine Verbesserung des Allgemeinzustandes bringen, aber an den eigentlichen Problemen kaum oder nichts ändern.

Als Fazit plädiert Meggeneder für "einen zielgerichteten Einsatz der Mittel. Kurbehandlungen sollten vor allem bei Personen unter 50 Jahren zum Einsatz kommen." Aber auch für Kinder und Jugendliche könnten Kuraufenthalte sinnvoll und wichtig sein.

Den Selbstbehalt für Kuren läßt Meggeneder nicht als Hindernis gelten. Er hält es für wichtig, Arbeitgeber intensiver über die langfristigen Vorteile von Kuraufenthalten zu informieren und ein Umdenken auch bei Arbeitnehmern zu bewirken, diese medizinische Maßnahme anzunehmen. Den starken Rückgang bei der Inanspruchnahme von Kurbehandlungen - von 1995 auf 1996 betrug dieser in Österreich 10,3 Prozent - führt er vorwiegend auf die Angst um den Arbeitsplatz oder um die Karriere zurück.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

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