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Patienten mit Fisteln profitieren nach Operation von Fibrinkleber

07.10.1999

Bei vielen Patienten mit blutenden gastrointestinalen Ulzera wird heute die Technik der endoskopischen Injektion von Fibrinkleber erfolgreich zur Blutstillung angewandt. Vorteile bringt der Fibrinkleber aber auch Patienten mit Anastomoseninsuffizienz oder mit Fisteln, etwa als Komplikation eines operativen Eingriffs. Fibrinkleber kann bei Patienten mit Fisteln z.B. dann angewandt werden, wenn ein erhöhtes Operations- oder Narkoserisiko besteht.

Die Maßnahme kann dann die Dauer einer konservativen Therapie verkürzen. Indiziert ist die Behandlung mit Fibrinkleber bei Patienten mit klinisch manifesten, endoskopisch erreichbaren Fisteln, wobei bei Patienten mit postoperativen Fisteln, auch im Zusammenhang mit Anastomoseninsuffizienz, die größte Aussicht auf erfolgreiche Fibrin-Behandlung besteht, wie Dr. Georg Kähler von der Universitätsklinik in Jena beim 115. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Berlin berichtet hat.

Problematischer seien etwa Fisteln bei Tumorerkrankungen oder Fisteln bei Patienten mit Morbus Crohn. Bevor Fibrinkleber angewandt werde, müsse die Fistel über mehrere Tage gespült und müsse der Fistelgang mechanisch angefrischt werden, etwa mit einer Zytologiebürste, so Kähler beim Kongreß. Denn für die biologische Wirksamkeit des Fibrinklebers sei die Deepithelialisierung eine wichtige Voraussetzung. Zum Verschluß der Fistel wird der Fibrinkleber submukös injiziert, aber auch in den Fistelgang selbst. Kähler schätzt, daß der Verschluß der Fistel dann zu etwa 80 Prozent auf der submukösen Kompression und zu etwa 20 Prozent auf die Injektion des Klebers in den Kanal selbst zurückzuführen ist.

Bei Patienten mit Ulkusblutung ist unter anderem durch eine im vergangenen Jahr im "Lancet" publizierte Studie belegt worden, daß Rezidivblutungen bei Fibrinklebung signifikant seltener sind als bei Sklerosierung mit Polidocanol, wie Dr. Joachim Sontheimer vom Universitätsklinikum Freiburg berichtet hat. Ein weiterer Vorteil des Fibrinklebers im Vergleich zu anderen endoskopischen Therapieverfahren sei, daß es sich um eine physiologische Substanz handele, die das Gewebe lokal nicht weiter schädige, wie es etwa für Sklerosierungsmittel anzunehmen sei.

So habe Fibrinkleber in Untersuchungen mit Ratten, die durch Instillation von Essigsäure ein chronisches Ulkus hatten, signifikant bessere Heilungsergebnisse gebracht als andere Injektionstherapeutika, so Sontheimer.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

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