Die UNO-Organisation zur Bekämpfung von Aids (UNAIDS) hat in London im Vorfeld des Welt-Aidstages am 1. Dezember einen Bericht mit alarmierenden Zahlen veröffentlicht.
Demnach sind bisher ca. 16 Millionen Menschen an der Immunschwäche gestorben und mehr als 33 Millionen, davon 1,2 Millionen Kinder, infiziert oder bereits erkrankt. Für dieses Jahr wird die Zahl der Toten auf 2,6 Millionen geschätzt.
Die Ausbreitung der Krankheit schreitet unvermindert fort. 1999 werden laut Schätzungen 5,6 Millionen Menschen neu infiziert werden: davon mehr als 50 Prozent bevor sie 25 Jahre alt sind. Mit dem Jahrtausendwechsel wird es mehr als 11,2 Millionen Waisen geben, deren Eltern an Aids gestorben und die selber schon mit dem Virus infiziert sind. 95 Prozent der Infizierten leben in den Entwicklungsländern. Peter Piot, UNAIDS-Exekutiv-Direktor, erklärte dazu: „Aids ist die grösste Bedrohung der Entwicklung in vielen Ländern der Erde".
Nach wie vor ist das südliche Afrika mit 70 Prozent aller Infizierten von der Krankheit am stärksten betroffen. Erstmalig übersteigt die Anzahl der infizierten Frauen mit 12,2 Millionen die der Männer mit 10,1 Millionen.
Die Lebenserwartung der Menschen im südlichen Afrika werde in den nächsten fünf bis zehn Jahren von jetzt 59 auf 45 Jahre zurückgehen. Piot ist dennoch zuversichtlich, den nach 20 Jahren Aids-Epidemie in Afrika sähen die meisten Regierungschef darin die grosse Bedrohung für die Entwicklung ihres Kontinents und man könne mit stärkeren, wirksameren Antworten bei der Bekämfpung rechen.
In Indien, das mit 4 Millionen immer noch den traurigen Landesrekord an Aids-Infizierten hält, hätten die Bemühungen im Kampf gegen Aids immerhin zu einer Verlangsamung des Zuwachses geführt.
Dramatisch, so der Bericht weiter, ist die Lage in den Staaten der ehemeligen UdSSR: die Zahl der Infizierten hat seit 1997 verdoppelt und steigt hier am schnellsten. Dieser Zuwachs sei vor allem auf den angestiegenen Konsum harter Drogen und die Benutzung dreckiger Injektionsnadeln zurückzuführen.
Piot fordert auch die Länder der 1. Welt auf, mehr Einsatz bei der Aids-Prävention zu zeigen: Die Möglichkeit einer lebensverlängernden Therapie führt tragischerweise dazu, dass die Menschen in den Industriestaaten weniger bereit sind, sich vor einer möglichen Infektion zu schützen.
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