Eine Studie des "National Institute of Child Health and Human Development", die in der neuen Ausgabe des New England Journal of Medicine vorgestellt wird, belegt, daß der Konsum von Kaffee und Tee in der Schwangerschaft nicht so gefährlich ist wie allgemein angenommen
Ging man bislang davon aus, daß schon die Konsumation geringer Mengen von koffeinhaltigen Getränken Fehlgeburten auslösen könne, zeigt die aktuelle Studie, daß dies erst dann der Fall ist, wenn Koffein in einer Menge von etwa 5 Tassen Kaffe pro Tag konsumiert wird, ausgehend von der Rechnung, daß eine Tasse Kaffe ca. 100mg Koffein enthält. Eine Tasse Tee enthält ca 40 mg Koffein und sollte ebenfalls in Maßen genossen werden.
Die Studie erfaßte die Blutproben schwangerer Frauen aus einem Projekt, das in den frühen 60ger Jahren durchgeführt wurde - eine Zeitspanne, in der der Kaffekonsum der amerikanischen Wirtschaftswundergeneration seinen Gipfel erreichte.
Dies, um der Schwierigkeit zu begegnen, eine ausreichend große Testgruppe von Frauen zu finden, die während der Schwangerschaft große Mengen Kaffees zu sich nehmen, wie Studienleiter DDr. Mark Klebanoff vom National Institute of Child Health and Human Development in Bethesda (MD), ausführte, - ein Verhalten, das in der heutigen Zeit sehr selten geworden ist und die Durchführung aktueller Studien erschwert.
Die Konzentration von Serum Paraxanthin, einem zentralen Nebenprodukt von Koffein wurde in den zum gleichen Zeitpunkt während der Schwangerschaft durchgeführten Blutproben von 600 Frauen mit Fehlgeburten ebenso gemessen wie in denjenigen von 2600 Frauen mit problemloser Schwangerschaft und Geburt. Die Messungen ergaben eine signifikant höhere durchschnittliche Konzentration von Serum Paraxanthin im Blut der Fehlgebärenden.
"Obwohl Koffein ein Stimulans ist, das via Placenta in den Stoffwechsel des Fötus gelangt und sowohl in klinischen Studien als auch in Tierversuchen mit der Modifikation von Pulsfrequenz und Atemmuster des Fötus und der Minderentwicklung von Gehirnmasse, Veränderung der Entwicklung von Gehirn, Lern- und Gedächtnisleistung in Verbindung gebracht wird, halten sich", ergänzt Dr. Brenda Eskinazi in ihrem Vorwort zur Studie, "nur 25% der Frauen an den Ratschlag, auf Kaffee während der Schwangerschaft besser zu verzichten." Die tägliche Gewohnheit der Forscher, Kaffee zu trinken ebenso wie die Absenz starker Indikatoren für eine gesundheitsschädliche Wirkung des Koffeins auf den menschlichen Organismus tue ein Übriges zur Akeptanz von Kaffee als Genußmittel auch während der Schwangerschaft. Außerdem gäbe es vermutlich größere Sorgen als die Frage nach der erlaubten Menge von Tee oder Kaffee.
Dennoch raten die Forscher zu moderatem Konsum koffeinhaltiger Genußmittel.
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