Ibogaine, eine Komposition pflanzlicher Wirkstoffe aus der Wurzel eines afrikanischen Strauches könnte ein erfolgversprechendes Mittel gegen Entzugserscheinungen darstellen, doch das Interesse der pharmazeutischen Forschung ist gering.
Die Linderung der oft unerträglichen physischen und psychischen Entzugserscheinungen mittels artifizieller Drogenersatzstoffen ist das Mittel der Wahl kontemporärer Suchttherapie insbesonders bei Heroinabhängigkeit.
Nun wurde anläßlich einer Konferenz über den Einsatz von Ibogaine in der Suchttherapie die Wirksamkeit dieses Wirkstoffcompounds diskutiert.
Das traditionell in Riten und Medizin Westafrikas bekannte Mittel stellt, so ist Dr. Kenneth Alper, Neurologe an der Universität von New York, nach 30 Jahren Erfahrung mit Ibogaine überzeugt, eine Milderung der Entzugssymptomatik dar.
Jedoch ist der Einsatz der selbst als Droge eingestuften Substanz in der Therapie Heroinabhängiger nicht unumstritten und dies umsomehr, als derzeit ausschließlich die Ergebnisse von Tierversuchen zu Verfügung stünden, was laut Dr. Alper ein nicht unwesentliches Problem darstelle, da der Einfluß der Naturdroge auf den menschlichen Organismus bislang wissenschaftlich nicht evaluiert werden konnte.
Nun wurden seitens der amerikanischen Gesundheitsbehörden Vorstudien zu Ibogaine genehmigt. Dr. Alper hat eine Versuchsreihe zu Ibogaine entworfen, zu deren Durchführung er weltweite Kooperationen mit Pharmaunternehmen und Gesundheitsministerien anstrebt.
Seitens der Pharmaindustrie allerdings besteht wenig Forschungsinteresse an der in freier Natur vorkommenden Substanz, laufen doch damit verbunden Patente demnächst aus.
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