Ein im medizinischen Fachjournal "The Lancet" in der Rubrik "Viewpoints" veröffentlichter Artikel vertritt die Ansicht, Beschneidung sollte zu den Maßnahmen der AIDS-Verhütung gezählt werden, da unbeschnittene Männer ein höheres Infektionsrisiko hätten.
Die Autoren des Artikels, Dr. Daniel T. Halperin von der University of California, und Robert C. Bailey von der University of Illinois stellten fest, daß bereits in einer 10 Jahre alten Studie das Infektionsrrisiko unbeschnittener Männer etwa 8 mal höher als das Beschnittener angesetzt wurde und seit dieser Zeit das Ergebnis mehrfach bestätigt worden sei.
Die Autoren beklagen, daß die Verbindung zwischen Infektionsrisiko und Beschneidung aus "religiösen und kulturellen Gründen" von Medizinern bislang ignoriert worden sei und fordern mehr Information über Beschneidung sowie zusätzliche Schulung für Mediziner, um den Eingriff sicherer zu gestalten.
Allerdings weisen Halperin und Bailey darauf hin, daß Circumcision natürlich keinen Schutz vor Aids bieten kann, wenngleich sie das Risiko mindere. Vor allem böten Beschneidungen nach dem 20. Lebensjahr keinen erhöhten Infektionsschutz mehr.
Dr. Baily der in einer Pressemeldung der University of California dazu Stellung nahm, hob hervor daß sich Beschneidung vor allem in Entwicklungsländern als Waffe in der Aidsprävention erweisen könnte, und forderte die International Health Community auf die sich ergebenden Möglichkeiten zu untersuchen.
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