Mitten in der eskalierenden Milleniumshysterie erreicht uns die beruhigende Meldung, daß zumindest in der Frage des (oder in diesem Fall eher der) „Milleniumbabies“ nichts dem Zufall überlassen bleibt. Die Methode der Wahl heißt Sectio.
Laut einer Umfrage der RTL- Sendung „Spiegel-TV“ haben sich einige deutsche Gynäkologen bereit erklärt, den „Kaiserschnitt“ pünktlich zum großen Sektkorkenknallen durchzuführen, und zwar ohne jede medizinische Indikation. „Es ist zwar nicht ganz seriös, aber es muß ja morgen nicht in der Zeitung stehen“, meinte einer der von den Sendungsmachern befragten Frauenärzte.
Professor Martin Link, stellvertretender Vorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte teilt die Sorglosigkeit seiner Kollegen allerdings gar nicht. In einem Interview mit Ingrid Kreutz von der deutschen „Ärzte-Zeitung“ äußerte er sich mehr als kritisch zu dieser „Milleniumsbaby-Produktion“.
Die Sectio als operative Entbindungsmethode sei in jedem Fall an eine medizinische Indikation gebunden. Juristisch entspräche die oben skizzierte Vorgangsweise mit der alleinstehenden Indikation „Millenium“ schon allein durch ihre Durchführung dem Tatbestand einer Körperverletzung, ohne noch an die Möglichkeit etwaiger Komplikationen bis hin zum Todesfall nachzudenken.
Bleibt zu hoffen, daß die besinnliche Adventzeit diese nicht einmal originelle Idee wieder in Vergessenheit geraten läßt und uns Bilder von feierlichen Nabelschnurdurchschneidungen am 1.1.2000, 00.00 Uhr erspart bleiben.
© medizin.at