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Essen reagiert mit Medikamenten!

23.11.1999

Daß viele Medikamente nicht mit Alkohol genommen werden sollten, da dieser die Wirkung des Medikaments beeinträchtigen oder verstärken kann, ist hinlänglich bekannt. Aber wie ist das mit Nahrungsmitteln?

Viele Medikamente werden besser vom Körper aufgenommen, wenn sie zusammen mit dem Essen eingenommen werden. Das Essen aktiviert Prozesse in Magen und Darm, die die Aufnahme des Medikamentes beschleunigen. Die Substanz gelangt schneller in den Bereich des Körpers, wo sie benötigt wird. In manchen Fällen können die Moleküle, aus denen unser Essen besteht, auch mit bestimmten Medikamenten reagieren und so dazu führen, daß diese entweder schwächer oder aber stärker wirken.

Leider nehmen viele Ärzte diese ebenfalls bestehenden Wechselwirkungen zu wenig ernst und geben ihren Patienten keinerlei diesbezügliche Ratschläge.

So z.B. können Grapefruits die Wirkung von manchen Antidepressiva, aber auch von anderen Medikamenten verstärken. Das Kalzium in Milchprodukten und Nahrungszusatzstoffen kann mit tetrazyklischen Antibiotika Verbindungen eingehen. Die dadurch nunmehr inaktive Verbindung wird vom Körper ausgeschieden, ohne aufgenommen worden zu sein. Man sollte kalziumhältige Nahrungsmittel nicht unmittelbar mit dem Medikament zu sich nehmen, sondern auf einen Abstand von mindestens zwei Stunden achten.

Menschen, die blutverdünnende Medikamente nehmen, sollten keine Nahrungsmittel mit höheren Vitamin K Dosen zu sich nehmen, da der Effekt des Medikamentes verringert werden kann. Zu diesen Nahrungsmitteln zählen Leber, Kohl, Spinat, Karfiol, grüner Tee und Broccoli. Milch und Weizenkleie enthalten zwar weniger Vitamin K, sollten aber trozdem gemieden werden. Knoblauch wiederum kann das Blut verdünnen und sollte deshalb nicht zusätzlich zu blutverdünnenden Medikamenten verzehrt werden.

Die Aufnahme von Eisen verbessert sich bei gleichzeitigem Verzehr von Zitrusfrüchten oder -säften. Diese Säure kann aber auch dazu führen, daß manche Medikamente verfrüht im Magen aufgelöst werden und so nicht in den Darm, den eigentlichen Bestimmungsort, gelangen. Deshalb sollte man vermeiden, Medikamente mit kohlensäurehältigen Getränken oder säurehaltigen Fruchtsäften einzunehmen. Vorsicht sollte man auch bei Kräuterprodukten (z.B. Tees) walten lassen. Viele davon enthalten Substanzen, die mit Medikamenten reagieren können.

Umgekehrt kann es vorkommen, daß Medikamente die Aufnahme von wichtigen Stoffen aus der Nahrung behindern. Diese Medikamente sollten deshalb nicht mit dem Essen gemeinsam eingenommen werden: Es gibt Medikamente, die die Aufnahme von Vitaminen behindern. Acetylsalicylsäure hemmt z.B. die Aufnahme von Kalzium.

Bei guter und ausgeglichener Ernährung werden bei kurzfristiger Einnahme solcher Medikamente kaum Probleme auftreten. Bedenklich wird eine unsachgemäße Einnahme jedoch bei Langzeitmedikationen.

© medizin.at

 

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