Genau 20 Jahre ist es her, daß Louise Brown, das erste "Retortenbaby", in Oldham in England das Licht der damals staunenden Welt erblickte. Heute ist In-vitro-Fertilisation (IVF) mit beachtlichen Erfolgsraten gang und gäbe. Zwischenzeitlich wurde auch klar: ungewollte Kinderlosigkeit entwickelt sich zur "Volkskrankheit" - jedes fünfte Paar sucht heute deswegen den Arzt auf.
Ungewollte Kinderlosigkeit wurde damit zu einer der größten Herausforderungen für Gesellschaft, Medizin und forschende Pharmaindustrie. Das zeigte ein Symposium zu diesem Thema, das von Organon in London abgehalten wurde.
Früher wurden für eine "assistierte Reproduktion" urinäre Gonadotropine verwendet. Heute könnte für die wachsende Zahl von Infertilität betroffener Frauen die benötigte Menge kaum mehr bereitgestellt werden.
Man würde ungefähr 600.000 Urin-Spenderinnen benötigen, um aus den so gewonnenen 120 Millionen Litern Urin die erforderliche Menge an Gonadotropinen herstellen zu können.
Abgesehen davon könnten damit die heute geforderten Qualitätsstandards nicht mehr gewährleistet werden. Organon hat nun in 15 Jahren intensiver Forschungsarbeit ein neues gentechnisch hergestelltes Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) entwickelt, mit dem durchschnittlich fünf Prozent mehr Schwangerschaften erzielt werden können als mit urinären Gonadotropinen.
Dennoch stellt eine lnfertilitäts-Therapie für die Betroffenen auch heute noch eine große emotionale Belastung dar. Es ist daher eine wichtige Aufgabe der Herstellerfirmen, entsprechende Darreichungsformen zu entwickeln, die die Therapie für die Patientinnen so angenehm wie möglich machen.
Organon stellt für ihr rekombinantes FSH nun sowohl eine ready-for-use-Ampulle als auch Injection Pens bereit, die allerdings erst in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen werden.
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