Neue Therapiemöglichkeiten könnten den Leidensdruck kahlköpfiger Menschen lindern. Die Transplantation menschlicher Haarfollikel auf Körperteile anderer Menschen führte zu Haarwuchs ohne Abstoßungsreaktionen.
Die Hoffnung der Wissenschafter gründet sich auf die Abstoßungsreaktion, die - wiewohl zu erwarten gewesen - nicht eintrat. Was bislang nur von Ratte zu Ratte, niemals aber zwischen Menschen gelungen war, ließ sich diesmal entgegen allen Erfahrungen sogar mehrfach wiederholen:
Die auf den Unterarm eines anderen Menschen - unterschiedlich in Geschlecht, "genetisch nicht verwandt und immunologisch nicht kompatibel" - übertragenen Zellen begannen, Haare zu bilden.
Der dritte Test ergab keine abweichenden Ergebnisse: Die aus den übertragenen Haarzellen spriessenden Haare zeigten im Unterschied zum Eigenhaar der Testperson alle Eigenschaften des generischen Spenderhaares. Gewebe- und DNA-Untersuchungen ergaben weder Abstoßungsreaktionen noch von der Hypothese, daß Spenderzellen im Empfängerkörper leben könnten, abweichende Ergebnisse.
Teile der Follikel seien, so die Untersuchungsleiterin Carolin Jahoda von der britischen Durham University, offensichtlich für das Immunsystem des Empfängers nicht erreichbar, was als "immunologisches Privileg" die Übertragung von Haarursprungszellen möglich mache.
Die Erkenntnisse dieser Forschungsreihe würden, so Jahoda, über die Hoffnung für Kahlköpfige hinaus auch "bei der Entwicklung von Gewebe und Organen" für Organspenden fruchtbar sein.
© medizin.at