Einen Überblick über Möglichkeiten und Grenzen der immunologischen Phänotypisierung von Non-Hodgkin-Lymphomen gibt eine Gruppe um P. Bettelheim vom Hämatologielabor Europaplatz, Linz, auf der Frühjahrstagung 1998 der Österr. Ges. für Hämatologie und Onkologie. Die Vielzahl bekannter Oberflächenstrukturen lymphatischer Zellen ermöglicht die phänotypische Charakterisierung von Non-Hodgkin-Lymphomen.
Die Unterteilung der Lymphome nach der REAL-Klassifikation hat gezeigt, daß bestimmte histologische Subtypen mit einem eigenen Markerprofil assoziiert sind. Vor allem die chronisch lymphoproliferativen Erkrankungen vom B-Zelltyp lassen sich voneinander sehr gut abgrenzen.
Nachdem gerade diese NHL in einem hohen Prozentsatz mit einer Ausschwemmung ins Blut oder einer Knochenmarkinfiltration einhergehen, können diese Entitäten bereits durch die Markeranalyse flow-zytometrisch diagnostiziert werden. Histologisch diffus großzellig klassifizierte B-NHL können nach eigenen Markeruntersuchungen maximal in 25% im Blut oder KM nachgewiesen werden und sind nur in Verbindung mit zytologischen Eigenschaften von anderen B-NHL zu unterscheiden.
Ein weiterer Fortschritt in der immunologischen Typisierung findet sich in der Erkennung einer minimalen Resterkrankung (MRD). Bei den B-Zell-Lymphomen bietet sich dafür die klonale Leichtkettenexpression an. B-NHL-Zellen lassen sich damit mit einer Sensitivität bis zu 10-4 nachweisen.
T-Zell-Lymphome (T-Lymphoblastisches Lymphom, T-CLL; T-LGL-Leukämie, Sezary-Syndrom) und NK-Zell-Leukämien lassen sich ebenfalls phänotypisch voneinander abgrenzen, jedoch sind routinemäßige Verlaufsbeobachtungen zur Erkennung einer MRD wegen des Fehlens klonspezifischer Markerprofile in vielen Fällen nicht möglich.
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