Wiener Immunologe gibt fundierte Auskunft über eine mögliche Ursache vieler unspezifischer Krankheitsbilder
Kopfschmerzen, verlegte Nase, Asthmaanfälle, Blähungen, allerlei Magen- und Darmbeschwerden - viele Menschen plagen diese und ähnliche Krankheitsbilder und ebensoviele Ursachen können Auslöser dafür sein.
Doch es muß keine ernsthafte organische Erkrankung sein, die diese schwierig einzugrenzenden Beschwerden hervorruft: Immer öfter wird eine Histamin-Intoleranz als Ursache erkannt. Einer französichsen Studie zufolge wird etwa ein Prozent der Bevölkerung Opfer des guten Lebens mit reifem Käse, gutem Wein - kurz: einem hohen Histamin-Anteil in der Nahrung.
Univ.-Doz. Dr. Reinhart Jarisch, der Leiter des Allergiezentrums Wien-Floridsdorf, erklärt in seinem Buch die ambivalente Rolle des Histamin: Es hat im tierischen Organismus einige wichtige Funktionen zu erfüllen, etwa als Botenstoff im Immunsystem. Doch allergische Reaktionen sind die Kehrseite vieler "Boten":
Die meisten Histamin-intoleranten Menschen produzieren zu wenig Diaminoxidase (DAO), ein Enzym, das schon im Darm überschüssiges Histamin abbaut.
Ebenso empfindlich sind auch manche Allergiker, die auf hohe Histaminzufuhr allergieähnliche Symptome entwickeln - viele Heuschnupfenpatienten reagieren so, interessanterweise aber oft nur während der Pollenflugzeit.
Besonders Gärungsprozesse - und keineswegs immer nur unerwünschte - sind es, die zum hohen Histamin-Anteil des Nahrungsmittels beitragen: Wein - insbesonders roter Wein, Bier, Käse und hochfermentierte tierische Lebensmittel.
Ist die Histamin-Allergie einmal abgeklärt, gibt es einen für Geniesser nur schwer verdaulichen Rat: Vermeidung histaminhaltiger Nahrungsmittel. Das dürfte bei verdorbenem Fisch leicht fallen, schwieriger ist es bei liebgewonnenem wie Mailänder Salami und Roquefort.
Doch sind die Beschwerden gar zu lästig, wird die anhand einer dem Buch beigelegten Tabelle zu histaminfreien Nahrungsmitteln umgestellte Ernährung vielleicht nicht lustvoller - dafür aber erleichternd gesünder.
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