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Chronische Hepatitis C: Keine Leberbiopsie mehr nötig

Wie Schering-Plough Europe bekannt gab, hat die Europäische Agentur für die Beurteilung von Arzneimitteln (EMEA) eine neue Kennzeichnung für PegIntron(R) (Peginterferon alfa-2b) zugelassen. PegIntron(R) ist das am häufigsten verordnete Medikament zur Behandlung von chronischer Hepatitis C. Nach der neuen Kennzeichnung müssen sich Patienten nicht länger einer Leberbiopsie unterziehen, um die Diagnose Hepatitis C zu bestätigen und Therapie-Erfolge zu überprüfen.

Bislang hat die Leberbiopsie bei Patienten mit chronischer Hepatitis C die Behandlungsentscheidung beeinflusst. Leberbiopsien wurden während der Behandlung durchgeführt, um zu überprüfen, ob sich die Erkrankung stabilisierte oder fortschritt.

Durch die neue PegIntron-Kennzeichnung können Ärzte jetzt auf eine Biopsie verzichten, wenn die Behandlungsentscheidung bereits aufgrund anderer Faktoren gefällt wurde. Als Beispiel wies die EMEA auf die hohe Virusausrottung (88 Prozent)(1) bei Patienten mit Hepatitis C Genotyp 2/3 durch die kombinierte Verabreichung von PegIntron und Rebetol(R) (Ribavirin) hin. Derartige Behandlungen werden häufig angesetzt, selbst wenn die Biopsie einen gutartigen Befund liefert.

"Viele Patienten hat die Vorstellung abgeschreckt, sich erst einer Leberbiopsie unterziehen zu müssen", erklärt Dr. Thierry Poynard, Professor der Medizin von der französischen Groupe Hospitalier Pitie-Salpetrie. "Die neue PegIntron-Kennzeichnung schafft diese Barriere für die Behandlung von Patienten ab, bei denen das Risiko einer Hepatitis C besteht. Dies ist ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung dieser ernsthaften Erkrankung."

PegIntron ist eine Langzeitform von Intron(R) A (Interferon alfa-2b). Das Arzneimittel wird mit der patentierten PEG-Technologie hergestellt, die von Enzon (Nasdaq: ENZN), einem US-amerikanischen Unternehmen aus Bridgewater, New Jersey, entwickelt wurde. Bei PegIntron handelt es sich um ein rekombinantes Interferon alfa-2b mit einem Polyethylenglykolmolekül (PEG) von 12.000 Dalton.

Das Arzneimittel wird abhängig vom Patientengewicht dosiert und einmal wöchentlich verabreicht. Als Therapie ist diese Art der Behandlung auf ein wirkungsvolles Gleichgewicht zwischen antiviraler Aktivität und Halbwertszeit der Elimination ausgelegt. Schering-Plough ist Inhaberin der weltweiten Exklusiv-Lizenz für PegIntron.

Rebetol ist ein orales Ribavirin-Medikament. Ribavirin ist ein synthetisches Nukleosidanalog mit antiviraler Aktivität auf breitem Spektrum. Es ist weltweit für die Behandlung erwachsener Patienten mit chronischer Hepatitis C in Kombination mit PegIntron bzw. Intron A zugelassen.

Aufgrund einer Lizenzvereinbarung mit Ribapharm Inc. (NYSE: RNA), einem Unternehmen aus dem kalifornischen Costa Mesa, besitzt Schering-Plough die Rechte für alle wichtigen Weltmärkte zur Vermarktung von oralem Ribavirin für die Behandlung von Hepatitis C.

Von chronischer Hepatitis C sind laut Schätzungen über zehn Millionen Menschen auf wichtigen Weltmärkten betroffen. In Europa ist chronische Hepatitis C eine führende Ursache chronischer Lebererkrankungen und einer der häufigsten Gründe für Lebertransplantate.

Schering-Plough Europe, mit Sitz in Brüssel, Belgien, ist der Geschäftsbereich für Europa der Schering-Plough Corporation in Kenilworth, N.J., USA, ein forschungsorientiertes Unternehmen, das auf die Erforschung, Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von pharmazeutischen Produkten weltweit spezialisiert ist.

(1) Manns MP, McHutchinson JG, Gordon SC et al. "Peginterferon alfa-2b plus ribavirin compared with interferon alfa-2b plus ribavirin for initial treatment of chronic hepatitis C: A randomised trial." Lancet. 2001; 358: 958-965.


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