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Neue Option zur Narbenbehandlung in Europa

Dermatix ist das erste selbsttrocknende, topische Silikongel, mit dem sich das Aussehen vorhandener Narben verbessern und die Bildung anomaler Narben nach Traumata, Verletzungen oder Verbrennungen verbessern lässt.

Das Gel wurde auf der Grundlage desselben langkettigen Polymers entwickelt wie topische Silikongel-Folien, die sich als klinisch wirksam gegen hypertrophe Narben und Keloide erwiesen haben. Dermatix ist auch in der Pädiatrie einsetzbar, da es keine aktiven Bestandteile enthält und bei weisungsgemäßem Gebrauch vollständig bio-kompatibel und verträglich ist.

Dermatix bildet beim Trocknen eine flexible Silikonschicht, die als wasserfeste, luftdurchlässige Membran ähnlich wirkt wie eine zusätzliche Hautschicht. Dies macht die Narbe weicher, flacher und glatter und erhält dabei das Feuchtigkeitsgleichgewicht und die Elastizität des umliegenden Hautgewebes. Das Gel hilft nachweislich auch gegen die oft bei Narben auftretenden Verfärbungen und gegen Juckreiz.

Dermatix ist einfach und unkompliziert im Gebrauch und eignet sich besonders für die Behandlung heikler Lokalisationen wie Gesicht, Gliedmaßen oder Gelenke. Das schnell trocknende Gel ist transparent und geruchsneutral und lässt sich unter Kosmetika auftragen. Es ist auch für zarte und empfindliche Haut geeignet.

Silikongelfolien werden seit den frühen 80er Jahren in der klinischen Versorgung hypertropher Narben und Keloide verwendet. Ihre Wirksamkeit ist gut dokumentiert, ihre Anwendung ist heute ein Standard in der plastischen Chirurgie. In einem Fazit über Behandlungstechniken und -praktiken kommt das _International Advisory Panel on Scar Management_(1) zu dem Schluss, dass Silikongelfolien und intraläsional applizierte Kortikosteroide die einzigen Behandlungsoptionen sind, für die hinreichend Dokumentation vorliegt, um evidenzbasierte Empfehlungen auszusprechen.

Laut dem Bericht sind Silikongelfolien als primäre Behandlungsoption und Prophylaxe anzusehen. Der Einsatz der Silikongelfolien soll schon bald nach dem operativen Wundverschluss beginnen, sobald die Inzision vollständig epithelialisiert ist, und mindestens einen Monat lang fortgeführt werden. Die Empfehlungen betonen auch den Vorrang der Prävention vor der Therapie sowie die Bedeutung einer hervorragenden chirurgischen Technik und Prävention postoperativen Infektionen. Gradings und Narbenklassifikationen müssen so klinisch relevant wie möglich sein, damit objektive Verbesserungen eindeutig zu identifizieren sind.

In der Vergangenheit hat es sich als schwierig erwiesen, die Wirksamkeit einer Narbenbehandlung wissenschaftlich zu belegen, da keine objektiven Messkriterien vorlagen. Heute steht jedoch eine neue Technik zur Verfügung, bei der eine dreidimensionale Bildaufnahme in einen numerischen Score umgewandelt wird. Die Abteilung für plastische Chirurgie am Royal London Hospital ermitteln derzeit mit Hilfe dieser Technik die Wirksamkeit von Dermatix in der Prävention anomaler Narbenbildung bei Patientinnen, die sich einer Brustverkleinerung unterzogen haben. Das Präparat wird nur einseitig aufgetragen, die andere Seite bleibt zum Vergleich unbehandelt. Ein plastischer Chirurg hat im Rahmen einer auf seine Facharztausbildung aufbauende Vollzeit-Forschungsstelle damit begonnen, die insgesamt auf zwei Jahre ausgelegte Studie durchzuführen.

Dermatix ist für die gesamte EU mit dem CE-Zeichen für Medizinprodukte der Klasse I ausgezeichnet. Die patentierte Formulierung ist in Nordamerika als Medizinprodukt zugelassen.

Literatur:

1. Bayat A et al. BMJ 2003; 326:88-92


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