Lungenkrebsforschung erhält zu wenig Finanzierung
Lungenkrebsspezialisten aus allen Teilen der Welt warnen, dass Lungenkrebs weniger Finanzierung erhält als andere verbreitete Krebskrankheiten - obwohl es der führende Grund für Krebstod in meisten Ländern ist. Dies zeigt eine Befragung, die während des World Congress on Lung Cancer (10. bis 14. August in Vancouver, Kanada) durchgeführt wurde.
Mehr als dreiviertel (76 Prozent) der Ärzte, die an der Befragung teilnahmen, meinen, das Lungenkrebs zur Zeit weniger Staatsfinanzierung erhält, als andere verbreitete Krebskrankheiten. Eine ähnlich hohe Anzahl (77 Prozent) glaubt, dass Regierungen mehr Geld für Krankheiten ausgeben, die weniger gravierend als Lungenkrebs sind. Die Befragung schloss mehr als 200 Ärzte ein - aus 35 Ländern in allen Teilen der Welt - die am Weltkongress teilnehmen. Es handelt sich hier um die grösste Konferenz die sich mit Lungenkrebs befasst.
Dr. Matthew Peters von der Australien Lung Foundation sagte: "Die Befragung zeigt, dass die Ärzte die mit Lungenkrebs arbeiten, glauben, dass es in der ganzen Welt als "Stiefkind" in der Krebsfinanzierung behandelt wird. Eine Erhöhung der Finanzierung ist notwendig, um sicher zu stellen, dass Menschen mit Lungenkrebs die gleiche Behandlungsqualität bekommen, wie die Menschen mit anderen Krebskrankheiten". Er bemerkte, dass Lungenkrebs mehr als eine Million Tote pro Jahr in der Welt fordert, und dass es in den meisten Ländern der Hauptgrund für das Sterben durch Krebs ist.
Die Ergebnisse der Befragung der Lungenkrebsspezialisten spiegeln die Zahlen wider, die das National Cancer Research Institute in Grossbritannien kürzlich veröffentlichte. Hier wurde gezeigt, dass Lungenkrebs nur 3 Prozent der Gelder bekam, die landesweit für Krebsforschung ausgegeben wurden, obwohl 22 Prozent der Krebstoten an Lungenkrebs starben. Der Anteil der Gelder, die für Forschung für verschiedene Krebsformen ausgegeben wurde, ist normalerweise äquivalent zu den Zahlen der Krebsfälle und -toten. Brust-, Darm- und Prostatakrebse haben die höchste Finanzierung. Die einzige Ausnahme war Lungenkrebs.
Andere Ergebnisse zeigen den ernsten Einfluss von negativen Einstellungen, die Lungenkrebs zur Zeit umgeben. Fast dreiviertel (71 Prozent) der Ärzte, die an der Befragung teilnahmen, meinen, dass die Furcht vor einer Lungenkrebsdiagnose viele Menschen davon abhält ihren Arzt aufzusuchen. Das weitverbreitete Stigma das Lungenkrebs umgibt - die Öffentlichkeit glaubt, dass die Krankheit durch Rauchen selbstverschuldet ist - verschlechtert die Situation weiterhin. Zweidrittel der Befragten glauben, dass die Entfernung des Stigmas die Menschen dazu ermutigen würde, früher Hilfe zu suchen.
Die an der Befragung teilnehmenden Ärzte, haben die starke Überzeugung, dass bestimmte Schritte notwendig sind, um Diagnose und Behandlung von Lungenkrebs zu verbessern. Sie glauben, dass höhere Forschungsfinanzierung für effektive Lungenkrebs-Erkennungsmethoden der wichtigste Faktor für das Überleben der Lungenkrebspatienten ist, gefolgt von mehr Staatsfinanzierung für effektive Lungenkrebs-Behandlungsmethoden.
Fast neun von zehn Ärzten glauben, dass die Qualität der Behandlung von Lungenkrebs, durch Richtlinien die auf Evidenz basieren, verbessert werden könnte. Im Gegensatz zu anderen verbreitete Krebskrankheiten, gibt es zur Zeit keine international vereinbarten Richtlinien für die Diagnose und die Behandlung von Lungenkrebs.
Dr. Nevin Murray, Vorsitzender der 10. World Conference on Lung Cancer sagte: "Es wird Zeit das Lungenkrebs die Mittel und die Unterstützung bekommt, die eine so vorherrschende Krankheit verdient, um sicher zu stellen, dass Diagnose und Behandlung die auf Evidenz basieren, prommt und effektiv geliefert werden können".
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