Muttermilch schützt vor Übergewicht im Kindesalter
Jedes fünfte Kind ist zu dick und Schuld daran sind nicht nur Pommes,
Süßigkeiten und Bewegungsarmut. Manche Voraussetzungen fürs
Übergewicht werden schon im Mutterleib geschaffen, andere im
Säuglingsalter.
So haben übergewichtige Mütter häufiger dicke Kinder,
und auch das Rauchen während der Schwangerschaft sowie der soziale
Status fördern das Übergewicht im Kindesalter. Säuglinge, die
ausschließlich gestillt wurden, neigen dagegen offenbar seltener zu
Übergewicht.
Das belegen zahlreiche Studien, deren Ergebnisse im
Hinblick auf andere möglicherweise ursächliche Faktoren bereinigt
wurden. Wie stark jedoch der genetische Einfluss auf das spätere Gewicht eines Kindes ist, welchen Stellenwert andere Faktoren haben und auf welchen
Mechanismen die Wirkungen beruhen, wird kontrovers diskutiert.
Für die
günstige Wirkung der Muttermilch gibt es verschiedene Theorien: Eine
besagt, dass der gestillte Säugling so lange trinkt, bis er satt ist,
während das Fläschchen möglichst ausgetrunken werden soll. Das
Flaschenkind wird also quasi dazu erzogen, mehr zu essen als nötig
ist, um satt zu werden, während der gestillte Säugling seine
Energieaufnahme selbst bestimmt.
Andere Theorien führen die günstige
Wirkung auf aktive Stoffe in der Muttermilch zurück, die das Wachstum
und die Differenzierung von Fettzellen beeinflussen können.
Schließlich könnten unterschiedliche Zusammensetzungen von Muttermilch
und Muttermilchersatz andere hormonelle Reaktionen beim gestillten
Kind hervorrufen und seinen Stoffwechsel dauerhaft "prägen".
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