"Patient Talk"-Projekt: Mehr Gesundheits- und Arzneimittelinfo für Patienten
Der Internationale Berufsverband für Krankenpflegepersonal will Patienten Zugang zu Gesundheits- und Arzneimittelinformationen erleichtern. Dazu wurde auf der INC Weltkonferenz in Genf die neue Informationsstrategie bekanntgegeben und das "Patient Talk"-Projekt vorgestellt.
Der International Council of Nurses (ICN), der internationale Verband für Krankenpflegeberufe, hat heute ein neues Programm zur Förderung des Wissens- und Informationsstands von Patienten bekannt gegeben. Den Hintergrund der Initiative bilden Forschungsergebnisse, aus denen klar hervorgeht, dass gut informierte Patienten besser auf medizinische Behandlungen ansprechen und mit ihrer Pflege zufriedener sind.
"Krankenschwestern und -pfleger haben schon immer eine wichtige Rolle bei der Informationsübermittlung an Patienten gespielt. Noch nie gab es jedoch so überzeugende Beweise für die positiven Auswirkungen guter Patienteninformationen auf die Gesundheitsvorsorge und die jeweiligen Behandlungsergebnisse", so Judith Oulton, Chief Executive Officer des INC. "Eine enge Beziehung zwischen Krankenpflegepersonal und Patienten fördert einen stärkeren Informationsaustausch und unterstützt Patienten bei der Auswahl von Behandlungsmethoden und Vorsorgemaßnahmen, die ihrem Bedarf am besten gerecht werden", so Oulton weiter.
Vor dem Hintergrund der zunehmend umfassenden Fachliteratur zu diesem Thema veröffentlichte der ICN heute ein neues Positionspapier. Das Dokument geht davon aus, dass gut informierte Patienten mit hoher Wahrscheinlichkeit
- besser auf die jeweilige Behandlung ansprechen,
- Präventivmaßnahmen eher akzeptieren und befolgen,
- kleinere Beschwerden kompetent selbst diagnostizieren und behandeln,
- die Warnhinweise für schwere Erkrankungen erkennen und früher ärztlichen Rat einholen,
- Gebrauchshinweise effektiver befolgen, so dass Medikamentenmissbrauch reduziert werden kann,
- Fragen stellen, wenn sie die Hinweise von Ärzten, Krankenpflegepersonal oder Apothekern nicht verstehen.
Das neue Positionspapier des ICN betont, dass jeder Patient das Recht auf leicht zugängliche, schnelle, genaue, verständliche und auf Beweisen basierende Informationen zu Gesundheitsvorsorge und Medikamenten habe. Gleichzeitig habe jeder Patient das Recht, so viel oder so wenig zu seinem Gesundheitszustand und seinen Optionen zu wissen, wie er wolle, heißt es in dem Papier weiter. Jeder Mensch habe das Recht, selbst zu entscheiden, wie er mit seiner Gesundheit umgehe.
Zur Unterstützung dieser Strategie startet der ICN ein neues Informationsprogramm mit dem Titel "Patient Talk" ("Patientengespräch"), das Informationsblätter und eine Website [www.patienttalk.info] umfasst. Hier erhalten Patienten aktuelle Informationen zu wichtigen Gesundheitsfragen.
Die ersten drei "Patient Talk"-Informationsblätter befassen sich mit der Frage, wie Patienten verschiedene medizinische Informationsquellen auswerten können, mit Möglichkeiten, Fehler bei der Arzneimitteleinnahme zu vermeiden, und mit effektiveren Behandlungsmethoden für Kopfschmerz und Migräne. In den nächsten Monaten sollen mindestens zwanzig weitere Informationsblätter produziert werden.
Das "Patient Talk"-Programm des ICN wird von Johnson & Johnson mit einem unbeschränkten Bildungszuschuss finanziell unterstützt.
"Wir waren immer davon überzeugt, dass das Verhältnis zwischen Pflegepersonal und Patienten eine einzigartige, wesentliche Rolle bei der erfolgreichen Krankenbehandlung spielt", erklärte Dr. Scott Ratzan, Vice President für den Geschäftsbereich Regierungsangelegenheiten bei Johnson & Johnson Europe. "Der ICN und seine Mitgliedsorganisationen können erheblich dazu beitragen, dass Patienten in aller Welt besser informiert werden."
"Patient Talk"-Informationsblätter sind demnächst über die 125 nationalen Mitgliedsverbände des ICN in verschiedenen Sprachen erhältlich.
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