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Hepatitis B: PEGASYS doppelt so wirksam wie Standardtherapie

Im Journal of Viral Hepatitis (i) ist heute die erste Studie erschienen, die über den Einsatz von PEGASYS(r) (Peginterferon alpha-2a) bei der Behandlung der chronischen Hepatitis B (HBV) berichtet. Ergebnis der Studie ist die Überlegenheit von PEGASYS gegenüber herkömmlichem Interferon, das kürzlich bei einer internationalen Konsensus-Konferenz (ii) als Anfangstherapie empfohlen wurde.

In Phase II der Studie erhielten 194 Patienten 24 Wochen lang entweder dreimal wöchentlich herkömmliches Interferon oder einmal wöchentlich PEGASYS (90, 180 oder 270 µg). Anschließend wurden sie 24 Wochen lang ohne weitere Behandlung beobachtet. Danach wurde die sogenannte "kombinierte Antwort" der Patienten ermittelt. Diese Antwort umfasst die Senkung des viralen Proteins, die Suppression des HBV-DNA-Spiegels und die Normalisierung der Leberfunktion. Alle diese Faktoren sind aussagekräftige Indikatoren für die Wirksamkeit der Therapie.

Insgesamt erzielten 28 % der Patienten, die sechs Monate lang 180 µg PEGASYS erhielten, die "kombinierte Antwort". Im scharfen Kontrast dazu erreichten nur 12 % der mit herkömmlichem Interferon behandelten Patienten eine kombinierte Antwort.

"Mit PEGASYS wird eine wesentlich deutlichere Reduktion des Virusproteins erreicht, als mit herkömmlichem Interferon. Es scheint, dass PEGASYS das Virus nicht nur inhibiert, sondern auch die Immunantwort des Patienten gegen das Virus verbessert," meint Prof. Graham Cooksley, der Initiator der Studie und Senior Principal Research Fellow am Clinical Research Centre des Royal Brisbane Hospital in Australien. "Mit ein Grund dafür, dass diese Studie durchgeführt wurde, sind die Mängel der bisherigen Therapeutika, insbesondere der Nukleosidanaloga. Diese Stoffe sind nicht optimal wirksam, sie machen oftmals eine Langzeit- oder Dauerbehandlung nötig und sind außerdem mit Medikamentenresistenzen assoziiert."

Stärkere Wirkung auf HBV als herkömmliches Interferon
Die Autoren weisen in der Veröffentlichung darauf hin, dass die günstige Wirkung von PEGASYS auch in schwierig zu behandelnden Fällen beobachtet wurde. Dazu gehören beispielsweise Patienten mit Zirrhose, erniedrigten ALT- oder erhöhten HBV-DNA-Spiegeln und solche, die den HBV-Genotyp C aufweisen. Die rasche und anhaltende Reduzierung der HBeAg- und HBV-DNA-Konzentration war ein Anzeichen dafür, dass PEGASYS das Hepatitis B-Virus stärker beeinflusst als herkömmliches Interferon alpha-2a.

Vielversprechende Serokonversionsrate mit PEGASYS

Das primäre Behandlungsziel bei der chronischen Hepatitis B ist nach wie vor eine dauerhafte Unterdrückung der HBV-Replikation auch nach Ende der Therapie. Niedrige HBeAg-Werte und Serokonversion "e" (Antikörper gegen die viralen Antigene) weisen darauf hin, dass dieses Ziel erreicht ist. Ein wichtiger Punkt ist, dass die Serokonversion das Risiko des Patienten, das Endstadium der Lebererkrankung zu entwickeln, und damit die Sterblichkeit entscheidend senkt. "Aus diesem Grund ist die Serokonversionsrate von 33 % in 6 Monaten, die in dieser Studie mit Peginterferon alpha-2a (40 kD) dokumentiert wurde, außerordentlich vielversprechend. Dieser Wirkstoff verfügt sowohl über antivirale als auch über immunmodulierende Eigenschaften."

Was ist PEGASYS?
Bei PEGASYS handelt es sich um eine neue Generation der Hepatitis-Therapie, die sich durch ein anderes Konzept auszeichnet und gegenüber der herkömmlichen Interferontherapie für HBV- und HCV-Patienten erhebliche Vorzüge aufweist. Für die neuartigen, positiven Eigenschaften von PEGASYS ist ein 40 Kilodalton großes, verzweigtkettiges Polyethylenglykol (PEG)-Molekül verantwortlich, das für die Dauer einer vollen Woche eine konstante Suppression des Virus gewährleistet.

PEGASYS wird außerdem leichter zur Leber (dem primären Sitz der Infektion) transportiert, als das herkömmliche Interferon. Bei HCV erweist sich PEGASYS im Vergleich zu der herkömmlichen Kombinationstherapie mit Interferon in Patienten aller Genotypen als wirksamer. PEGASYS ist das einzige pegylierte Interferon, das als gebrauchsfertige Lösung erhältlich ist. Eine wöchentliche subkutane Injektion enthält 180 µg pegyliertes Interferon alpha-2a. Dies ist unabhängig vom Körpergewicht die zugelassene Dosis für alle Patienten.

Redaktionelle Hinweise:

- Die Studie kann auf folgender Internetseite heruntergeladen werden: http://www.blackwell-synergy.com/

- Die EASL (European Association for the Study of Liver) hat kürzlich neue Richtlinien zu HBV entwickelt. Für die Behandlung dieser Patienten wurde als therapeutischer Ansatz erster Wahl die herkömmliche Monotherapie mit Interferon empfohlen. Die Jury der EASL stellte jedoch fest, dass die optimale Behandlung von Hepatitis B im Licht neuer Erkenntnisse regelmäßig zu revidieren ist.

- Zur Zeit laufen zwei Studien der Phase III mit PEGASYS, die bald abgeschlossen sein werden. In diesen Studien wird der Nutzen einer länger andauernden Behandlung (48 Wochen) untersucht, von der man sich nochmals verbesserte Antwortraten verspricht. Es wird die gleiche Dosis von 180 µg eingesetzt. Außerdem wird die Wirksamkeit einer Kombination von PEGASYS mit dem Nukleosidanalogon Lamivudin getestet.

Referenzen

(i) Cooksley, W. Graham E et al. Peginterferon alfa-2a (40KD): An advance in the treatment of HBeAg-Positive Chronic Hepatitis B. J. Viral Hepatitis. 2003;10: 298-305.

(ii) EASL (European Association for the Study of the Liver) International Consensus Conference on Hepatitis B, 13-14 September 2002 Geneva, Switzerland, Consensus statement. Journal of Hepatology 38 (2003) 533-540.

(iii) Chu, CM. Natural History of Chronic Hepatitis B Virus Infection in Adults with Emphasis on the Occurrence of Cirrhosis and Hepatocellularcarcinoma. J Gastroenterol. Hepatol. 2000; 15 (suppl.):E25-30.


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