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Merck KGaA präsentiert Daten der Europäischen Darmkrebsstudie mit Erbitux

Die Merck KGaA hat auf der diesjährigen Tagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago die mit großer Spannung erwarteten klinischen Daten der Europäischen Darmkrebsstudie mit Erbitux(tm) (Cetuximab) vorgestellt.

Der Leitende Prüfarzt der BOND-Studie, Prof. David Cunningham, Chefarzt der Abteilungen Gastrointestinal- und Lymphomerkrankungen des Royal Marsden Hospital in London und Surrey, UK, hat die Ergebnisse der zulassungsrelevanten BOND-Studie mit Cetuximab präsentiert, die bei Patienten mit metastasierendem Darmkrebs erzielt wurden.

Der Vortrag von Prof. Cunningham ist eine von insgesamt 13 ASCO-Präsentationen, bei denen Krebswirkstoffe aus der Pipeline der Merck KGaA und ihrer US-Pharma-Tochtergesellschaft EMD Pharmaceuticals vorgestellt wurden.

Merck wird noch in diesem Sommer den Zulassungsantrag für Cetuximab bei den Europäischen und Schweizerischen Zulassungsbehörden stellen. Bei erfolgreicher Zulassung rechnet Merck mit einer Markteinführung in der Schweiz gegen Ende 2003 sowie in der EU in 2004. Merck hat die Vermarktungsrechte für Cetuximab außerhalb der USA und Kanada sowie das Co-Exklusivitätsrecht zur Vermarktung von Cetuximab in Japan 1998 in Lizenz von ImClone Systems Incorporated in New York erworben.

Cetuximab ist ein monoklonaler Antikörper, der gezielt den EGF-Rezeptor blockiert, der an der Oberfläche von Krebszellen eine entscheidende Rolle bei Wachstum und Ausbreitung des Tumors spielt. Neben Cetuximab, dem am weitesten fortgeschrittenen Entwicklungsprodukt in der Onkologie-Pipeline von Merck, werden in Chicago auch Studienergebnisse mit dem monoklonalen Antikörper EMD 72000 sowie dem Tumorimpfstoff Theratope(r) vorgestellt. EMD 72000 zielt ebenfalls auf den EGF-Rezeptor und wird derzeit an Patienten mit Zervix-, Ovarial- und Magenkarzinom geprüft. Theratope(r) wird in klinischen Studien an Patienten mit metastasierendem Brustkrebs bzw. Darmkrebs untersucht. Beide Entwicklungssubstanzen sind Gegenstand zweier ASCO-Abstracts.

"Cetuximab zur Markteinführung zu bringen bedeutet für Merck, eines der führenden Unternehmen auf dem wichtigen Gebiet der zielgerichteten Krebstherapien zu werden," sagte Prof. Dr. Bernhard Scheuble, der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Merck KGaA. "Cetuximab ist die erste von mehreren Wirksubstanzen, die wir mit dem Ziel entwickeln, Krebserkrankungen gezielt anzugehen und die Lebensqualität von Krebspatienten zu verbessern."

Finanzanalysten halten es für wahrscheinlich, dass Merck mit Cetuximab jährliche Umsätze von bis zu 500 Millionen EUR erzielen kann.

Onkologie-Pipeline

Wie Cetuximab blockiert auch der monoklonale Antikörper EMD 72000 selektiv den EGF-Rezeptor, der auf der Oberfläche von Krebszellen eine Schlüsselrolle für Wachstum und Ausbreitung des Tumors übernimmt. Erste Belege für die Antitumorwirkung von EMD 72000 liegen vor. Derzeit treibt die US-Pharmatochter der Merck KGaA, EMD Pharmaceuticals, die klinische Phase II-Prüfung von EMD 72000 in der Indikation Ovarialkarzinom voran. Voraussichtlich wird dort Ende 2003 die Aufnahme von Patientinnen in eine zulassungsrelevante Phase III-Studie beginnen. Auf der ASCO-Tagung wird in zwei Abstracts über die mit EMD 72000 erzielten Ergebnisse berichtet.

Zwei weitere Abstracts berichten über Ergebnisse von klinischen Prüfungen, die mit dem Tumorimpfstoff Theratope(r) bei Patienten mit metastasierendem Darmkrebs bzw. Brustkrebs erzielt wurden. Die Endauswertung der zulassungsrelevanten Phase III-Studie mit Theratope(r) bei 1.030 Brustkrebs-Patientinnen wird für Mitte Juni erwartet. Merck hat die Entwicklungs- und Vermarktungsrechte an Theratope in Lizenz von Biomira Inc. aus Edmonton, Alberta (Kanada) erworben.


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