Fakten zu SARS
Bei SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome) handelt es sich um eine im Jahr 2002 in der südchinesischen Guangdong (Kanton) Provinz erstmalig aufgetretene ansteckende schwere Lungenentzündung, die in Februar 2003 durch einen chinesischen Besucher nach Hongkong
eingeschleppt wurde.
Der Name SARS ist aus Verlegenheit geboren und besagt nicht mehr, als dass der Infekt akut auftritt und zu schweren respiratorischen Symptomen führt: Die Ursache der Lungenentzündung scheint ein bislang nicht bekanntes Virus aus der Familie der Corona (oder der unlängst entdeckten Metapneumoviren) zu sein. Ca. 1800 Fälle wurden bis zum 1.4.2003 weltweit bekannt, davon fünf in Deutschland.
Die Mortalität liegt bei etwa 4%.
Die Inkubationszeit beträgt 1-11 Tage. Es handelt sich am ehesten um eine Tröpfchen-Infektion, welche vor allem durch Kontakt und nur in einer eng begrenzten Umgebung in der Luft übertragen wird. Die Kontagiosität (Ansteckungsfähigkeit) ist nicht genau bekannt.
Es erkrankten meist enge Kontaktpersonen (Familienmitglieder, behandelnde
Schwester und Ärzte) aber auch ein Kanadier, der während seines Hongkong Besuchs einen Tag auf der gleichen Hoteletage mit dem erkrankten chinesischen Besucher wohnte und wahrscheinlich keinen direkten Kontakt mit ihm hatte. Eine Reihe enger Kontaktpersonen erkrankten hingegen nicht.
Im Verlauf der Erkrankung kommt es zum Fieberanstieg >38,0 °C,
trockenem Husten, Atemnot, Hypoxie und Lungeninfiltraten entsprechend
einer Lungenentzündung, die entweder ausheilt oder aber in ARDS (acut
respiratory distress syndrome) übergeht und tödlich enden kann.
Der klinische Verdacht sollte bei Patienten mit Fieber über 38,0 Grad
über mehr als 24 Stunden, Husten, Atemnot, "Erkältungssymptomatik"
geäußert werden, falls die Person direkten Kontakt mit an SARS
Erkrankten hatte oder aus den Endemiegebieten (Südchina, Hong-kong,
Südostasien, Toronto/Canada) kommt. Eine Röntgenaufnahme der
Thoraxorgane und eine Messung der Sauerstoffsättigung gehören zur
Anfangsdiagnostik.
Eine etablierte Therapie gibt es nicht, die Behandlung muss in
spezialisierten infektiologischen Zentren mit entsprechender
Isolierung des Erkrankten erfolgen; neben einer symptomatischen
Therapie (zum Beispiel Sauerstoff) werden Virustatika (Oseltamivir,
Ribavirin) und hochdosiertes Kortison gegeben. Für die Wirksamkeit
dieser Therapie gibt es aber keine Evidenz.
Die Ausbreitung der Epidemie ist derzeit nicht abschätzbar. Reisen in
die Endemiegebiete und Langzeitflüge zusammen mit noch nicht
erkrankten Kontaktpersonen während der Latenzzeit stellen das größte
Übertragungsrisiko dar. Besonders gefährdet ist das Krankenhauspersonal.
Ein einfacher Mundschutz scheint eine gute protektive Wirkung zu haben.
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