Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" vergab jährlichen Förderpreis 2002
Bereits zum dritten Mal hat die Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" in der Deutschen Diabetesstiftung den jährlichen Förderpreis in hochrangigem internationalen Wettbewerb vergeben.
Zu diesem Anlaß fand im Dezember ein hochkarätiges Wissenschaftssymposium statt, das sich zur Aufgabe gemacht hatte, in bewegter gesundheitspolitischer Zeit, wissenschaftlich basierte Lösungsansätze zur Versorgungsproblematik "Diabetes und Herz" und ihre Implementierungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Besondere Aufmerksamkeit fand dabei neben der Darstellung aktueller Versorgungsdefizite (Hydra Studie) vor allem auch die Darstellung innovativer Entwicklungen in der Telemedizin bzw. allgemeiner e-Health als Voraussetzung zur flächendeckenden Einführung von Disease Mangement Programmen. Dr.Dietzel hat dabei dankenswerterweise die Position des Gesundheitsministeriums sowie die mögliche zeitliche Realisierung verdeutlicht.
Großes Interesse fand auch die Sitzung zur diabetischen Angiopathie, die sich intensiv mit den Zusammenhängen zwischen Metabolismus und vaskulärer Frühschädigung beschäftigte. Hier wies Prof.Ziegler insbesondere auf den engen Zusammenhang zwischen generalisierter endothelialer Dysfunktion und erektiler Dysfunktion hin- ein weites Betätigungsfeld für Urologen, betreuende Hausärzte, Diabetologen und am Ende auch Kardiologen!
Hoffnung für Betroffene auch durch neue interventionelle Verfahren, Medikamente und Materialien: Neben der sogenannten intravaskulären Bestrahlung ("Barchytherapie") wurde insbesondere über den Stand der Therapie mit Gefäßstützen berichtet, die lokal Medikamente mit antiproliferativer Wirkung freisetzen. Hiervon könnten Diabetiker besonders profitieren, da sich hierdurch eine Neutralisierung der hohen Restenoseraten erreichen läßt.
Dazu das Bulletin des Symposions:
Die meisten Patienten mit Diabetes sterben an thrombotischen Komplikationen bei atherosklerotisch veränderten Koronargefäßen, d. h. meistens am Herzinfarkt (KHK). Diabetes ist ein unabhängiger Risikofaktor für diese klinischen Komplikationen, aber meistens sind weitere typische Risikofaktoren wie Dyslipoproteinämie, Hypertonie und Übergewicht vorhanden. Diabetiker haben eine schlechtere Prognose interventioneller Revaskularisierungsmaßnahmen (z. B. Thrombolyse, PTCA, Bypass).
Die Problemlage ist so dramatisch, dass alle Typ-2 Diabetiker wie Sekundärpräventionspatienten betrachtet werden sollten. Die glukozentrische Betrachtungsweise verändert sich hin zur multifaktoriellen Sicht, sowohl auf Seiten der Pathophysiologie als auch der Therapie.
Die Fachgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und Deutsche Diabetes Gesellschaft) weisen aktuell auf das gemeinsame Versorgungsproblem hin. Diagnostische und therapeutische Innovationen, z. B. nichtinvasive Bestimmung des Koronarstatus, Telemedizin oder neue Medikamente sind dringend erforderlich, um endlich zu einer Verbesserung der koronaren Prognose dieser Hochrisikopatienten im gesamten Betreuungsprozess zu kommen.
Alarm: Kommunikationsdefizit. Viele Kollegen, vor allem aber die Betroffenen selber, nehmen diese veränderten Einsichten nur selten und viel zu spät wahr. Informationsdemokratie zwischen Ärzten, Kostenträgern, Politikern muss die Patienten einschließen (American Diabetes Association/ American College of Cardiology).
Interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Disziplinen und Instanzen („Schnittstellenmanagement“) ist Voraussetzung für eine problem- und stadienge-rechte Diabetikerversorgung.
Fazit:
Reform, Integration und Innovation
- Managed Care ist eine Chance, aber nur wenn die Probleme des Patienten anerkannt sind und im Mittelpunkt stehen
- Sektorale Disease Management Programme (Diabetes vs. KHK) ohne Schnittstellen sind nicht zielführend- es reicht eine umfassende Versor-gungssystematik
- Die Stiftung „Der herzkranke Diabetiker“ in der Deutschen Diabetesstiftung versucht den Brückenschlag am konkreten Beispiel!
Versorgung herzkranker Diabetiker - ein interdisziplinärer Ansatz braucht starke Fürsprecher!
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Prof. Dr. med. Dieter Horstkotte
Herz- und Diabeteszentrum Mecklenburg-Vorpommern
Prof. Dr. med. Wolfgang Motz
Stiftung „Der herzkranke Diabetiker“
Prof. Dr. med. Diethelm Tschöpe
Bei dieser Gelegenheit sei erneut auf die aktuelle Ausschreibung des Förderpreises 2003 hingewiesen. Die Ausschreibungsmodalitäten erfahren Sie unter:
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