artikel nr: 3360

zurück zur übersicht
gesundheit | wissenschaft | hintergrund


Entwicklung zur Wiedereröffnung der Gehirnschlagadern

In der Abteilung Neuroradiologie des Klinikums der Universität München (Großhadern) wurde in Zusammenarbeit mit der Stroke Unit der Neurologie ein effizienterer, rascherer und komplikationsärmerer Weg zur Wiedereröffung der Adern des Gehirnes entwickelt.

Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache und der wichtigste Grund für eine im Erwachsenenalter erworbene Behinderung. Meist liegt dem Schlaganfall eine Durchblutungsstörung des Gehirnes zugrunde mit Lähmungen, Sprachverlust, Sehstörungen und weiteren Ausfallserscheinungen. Nicht nur ältere, sondern auch junge Menschen können aus heiterem Himmel betroffen sein.

Die Durchblutungsstörung des Gehirns ist meist durch eine Embolie (z.B. bei Vorhofflimmern aus dem Herzen) oder Thrombose (zum Beispiel Gerinnselbildung bei arteriosklerotischer Wandeinengung) in den basalen Hirnarterien bedingt. Bisherige Behandlungsversuche mit Mitteln zur Auflösung von Blutgerinnseln (Thrombolyse) haben hauptsächlich zwei Nachteile: sie sind zum Teil nicht effektiv genug, um rechtzeitig die Schlagadern des Gehirnes wieder durchgängig zu machen und sie haben das Risiko, im Gehirn Einblutungen auszulösen.

In der Abteilung Neuroradiologie des Klinikums der Universität München(Großhadern) wurde in Zusammenarbeit mit der Stroke Unit der Neurologie ein effizienterer, rascherer und komplikationsärmerer Weg zur Wiedereröffung der Adern des Gehirnes entwickelt. Mit kleinen Kathetergeräten können die Gehirnschlagadern, aber auch Venen, mechanisch wieder durchgängig gemacht und die mangelversorgten Gehirnareale gerettet werden.

Insbesondere wird ein sog. Angiojet (eine Art Gefäßstaubsauger) zur Entfernung von Gerinnseln eingesetzt. Damit konnten gerade in letzter Zeit spektakuläre Erfolge erzielt und, jüngere wie ältere, sich bereits im Koma befindende Menschen augenblicklich wiederhergestellt werden.

Derzeit richten sich die Bemühungen darauf, diese Methoden zu optimieren und einem weiteren Kreis von Patienten zu ermöglichen.


© medizin.at