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Depot-Verhütung: Gestagene als Gefäßgefahr?

Depot-Spritzen auf Medroxyprogesteronazetat-Basis (DMPA) können einer aktuellen Warnung der "American Heart Association" zufolge zu Fehlfunktionen der Gefäße führen. Verwendung finden Gestagene alleine oder in Kombination zur hormonalen Kontrazeption oder in Kombination mit Östrogenen zur Substitutionstherapie in der Postmenopause bzw. bei Zyklusstörungen.

Medroxyprogesteronazetat gehört zu den Gestagenen, einer Stoffklasse von synthetischen Hormonen mit zum Teil ähnlichen Wirkungen wie das natürliche Gelbkörperhormon Progesteron.

Das Depot-Gestagen störe die Funktion des Endothels (Innenauskleidung der Gefäße) und damit die Fähigkeit der Gefäße, sich zusammenzuziehen und zu erweitern. So werde möglicherweise das Risiko von Herzerkrankungen gesteigert, berichtet eine Studie in "Circulation: Journal of the American Heart Association".

12 Frauen, die DMPA benutzten und eine Kontrollgruppe von 9 Frauen wurden einer Untersuchung der Arteria brachialis (Armschlagader) unterzogen. Die blutflußbedingte Dehnung - ein Indikator der Funktion des Endothels - war in der DMPA-Gruppe signifikant reduziert (1,1% gegen 8%).

Die Empfehlung von DMPA für Frauen mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf Erkrankungen sei daher zu überdenken. Trotzdem sei DMPA ein effektives Verhütungsmittel, dessen Anwendung bei gesunden Frauen ohne kardiovaskuläre Risikofaktoren sicher sei, erklärt Dudley J. Pennell, M.D., von der "Imperial College School of Medicine" in London.

Quelle: Published online before print September 3, 2002
(Circulation 2002, 10.1161/01.CIR.0000030940.73167.4E)
Long-Term Use of Contraceptive Depot Medroxyprogesterone Acetate in Young Women Impairs Arterial Endothelial Function Assessed by Cardiovascular Magnetic Resonance

Morten B. Sorensen PhD, Peter Collins MD, Paul J.L. Ong MA, Carolyn M. Webb PhD, Christopher S. Hayward MD, Elizabeth A. Asbury MSc, Peter D. Gatehouse PhD, Andrew G. Elkington MB, BS, Guang Z. Yang PhD, Ali Kubba MB, ChB, and Dudley J. Pennell MD

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